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Medien und Gesellschaft

Solide Kritik am Correctiv-Bericht über Potsdamer "Geheimtreffen"

Dirk Liesemer
Autor und Journalist
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Dirk LiesemerMontag, 05.08.2024

Der Correctiv-Bericht "Geheimplan gegen Deutschland" hat seine Verdienste: Er unterrichtete eine breite Öffentlichkeit über die nicht mehr ganz neue rechtsradikale Idee einer Remigration. Anlass war ein mehr oder weniger geheimes Treffen von rechtsradikalen und konservativen Zeitgenossen in einem Hotel nahe Potsdam. 

In der Folge nährte der Bericht die Proteste gegen die AfD. Kein Wunder, dass solch ein Text journalistische Preise erhält, etwa jüngst den Leuchtturm-Preis des Verbandes "Netzwerk Recherche". 

Doch hält der Correctiv-Text, was er verspricht, ist er handwerklich gut gemacht – und damit eines Journalistenpreises würdig? Das stellen die drei renommierten und rechter Umtriebe gänzlich unverdächtigen Autoren Christoph Kucklick, Stefan Niggemeier und Felix W. Zimmermann mit stichhaltigen Argumenten infrage. Es handelt sich dabei nicht um Stilkritik, wie man bei Correctiv in einer Vorwärtsverteidigung meint, sondern um ein erhebliches Kratzen am Kern der Recherche.

Mittlerweile gibt es auch Interviews mit beiden Seiten: mit Kritiker Christoph Kucklick (früher Geo-Chefredakteur, heute Leiter der Henri-Nannen-Schule) sowie Correctiv-Chefredakteur Justus von Daniels, hier auf Spotify, wobei mich letzterer nicht überzeugt.

Solide Kritik am Correctiv-Bericht über Potsdamer "Geheimtreffen"

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Kommentare 42
  1. Achim Engelberg
    Achim Engelberg · vor einem Monat

    Die Correktiv-Artikel ist im Vergleich zu Teilen der "Diskussion" unten nahezu vorbildlich. Da wird Rechts- und Linksextremismus nicht verglichen, sondern gleichgesetzt.

    Hier die Statistik:
    https://www.bka.de/DE/...

    "Rechts motivierte Straftaten nahmen deutlich um 23,21 Prozent auf 28.945 Fälle zu. Damit machen diese Taten weiterhin knapp die Hälfte aller von der Polizei registrierten Fälle aus.
    ...
    Hinsichtlich links motivierter Straftaten verzeichnet die Polizei eine Zunahme um 11,48 Prozent auf 7.777 Delikte."

    Das Ganze verschiebt sich nochmals, wenn man schwere Gewalttaten bis zum Mord gesondert betrachtet.

    Die Hauptgefahr kommt von Rechts.

    1. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor einem Monat

      Ach, wenn es doch so einfach wäre mit der Statistik. Die hohe Zahl der rechten Straftaten basiert vorrangig auf den so genannten Propagandadelikten, die es Links nicht gibt. Also das zeigen von Nazisymbolen und Sprüchen. Ob es wirklich eine Gefahr für unsere Demokratie darstellt, wenn ein paar Idioten 30.000 mal Nazisymbole hochhalten? Ich halte eigentlich unsere Demokratie für stärker.

      Keines der linksextremen etwa maoistischen oder stalinistischen Symbole, Sprüche oder Texte ist verboten. Auch die ganze Infrastruktur der Zivilgesellschaft, ist mit ihren Meldeplattform nach rechts orientiert. Schaut man auf die politisch motivierten Gewalttaten oder bei Sachbeschädigungen, dann lag links die vergangenen zehn Jahre sehr oft vor rechts. Siehe z.B. Seite 8 die Tabelle. Straftaten gegen die Polizei (also gegen das staatliche Gewaltmonopol) ist ebenfalls eine starke linke Domäne.
      Das aber wird selten thematisiert.

      Insgesamt glaube ich, die Hauptgefahr für die Demokratie ist der Vertrauensverlust in die etablierte Politik in die etablierten Parteien und Medien. Der Kampf vor allem gegen rechts und mit dem Mitteln von Correktiv und Co. verstärkt das nur. Lenkt aber sehr schön vom Versagen der gerade meinungsbildenden und regierenden Eliten ab.

    2. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor einem Monat

      @Thomas Wahl Ich verlinkte die amtliche Statistik, nicht die beispielsweise von der Amadeu-Antonio-Stiftung, deren Zahlen höher sind.

      Die rechtsextremen Gewalttaten sind ungleich größer.

      Dazu: In welchem Bundesland besteht die Gefahr, dass eine linksextreme Partei die stärkste Kraft wird? Bei Rechtsextremen sieht das wohl anders aus...

    3. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor einem Monat

      @Achim Engelberg Nein, die politisch motivierte linke Gewaltkriminalität ist eben über die Jahre nicht geringer in der Statistik. Sorry, ich hatte den Link vergessen:
      https://www.bka.de/Sha...

      Und wo kommen denn die Stimmen für die in Teilen rechtsextremen Parteien her? Sie sind Folge der Politik der etablierten Parteien. Es reicht eben nicht, die Gewalttaten zu zählen und pauschal „die Rechten“ zu beschuldigen. Etwa bei Gewalt gegen Migranten - aber stur seine Migrationspolitik weiter zu fahren. Man steuert sich damit leicht selbst in die Bedeutungslosigkeit.

    4. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor einem Monat

      @Thomas Wahl Das stimmt doch nicht. Siehe die Zahlen vom letzten Jahr.

      Die Gewalt gegen Migranten stieg in Deutschland unter der konservativen Regierung Kohl an und blieb seitdem hoch oder stieg sogar an.

      Nach fünfzehn Jahre neoliberaler, also marktfaschistischer Misswirtschaft entlädt sich gerade rechte Gewalt in Kleinbritannien.

    5. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor einem Monat · bearbeitet vor einem Monat

      @Achim Engelberg Ein Jahr ist kein Trend. Ja, die Gewalt gegen Migranten steigt. Unter Kohl genau so wie unter SPD und oder Grün. Seitdem man erzählt, dass man Migration überhaupt nicht steuern kann und dass es eigentlich egal ist, wer und wieviele kommen. Das finden Mehrheiten im Volk nicht ok. Und es hilft natürlich den extremsten Kräften. Dagegen hilft es auch nicht wenn linkere Kräfte meinen, die Rhetorik gegen ihre politischen Gegner zu verschärfen - vom Neoliberalismus zum Marktfaschismus. Umgedreht gilt das natürlich auch für die Rechteren (siehe z.B. Kevin F.), die nun wiederum behaupten, der Linksextremismus würde bereits regieren. Das wird für mich langsam alles ziemlich absurd. Aber gefährlich ….

      Es ist auch keine "Gleichmacherei, wenn man die verschiedenen Extreme in die Analyse einbezieht/vergleicht. Sonst kann man gar keine Unterschiede feststellen, die es natürlich gibt. Es ist die wissenschaftliche Methode das Ganze in seiner Komplexität zu erkennen. Das Problem ist weniger, welcher Extremismus der gefährlichere ist, sondern dass die Gesellschaft durch die verschiedenen extremen Ränder (auch jenseits von links/rechts - die sich wiederum wechselseitig bestärken) zersplittert. U.a. in verschiedene Kleinparteien, die das Regieren immer komplizierter und langsamer machen. In einer Zeit wo Probleme schnell neu entstehen und wachsen.

    6. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor einem Monat

      @Achim Engelberg Die Gleichmacherei von Rechtsextrem und Linksextrem ist natürlich völlig absurd. Sie dient der AfD, um die Mitte für "irgendwie links" zu erklären und sich damit selber vom rechten Abgrund weg zu positionieren. Aber nicht nur, dass keine linksextreme Kraft sich anschickt die stärkste politische Kraft in mehreren Bundesländern zu werden, sondern wo wäre denn überhaupt eine linksextreme Kraft? Die propagandistische Unterstellung an die politische Mitte und pauschal den Journalismus ist eben genau das: Propaganda. Was wäre denn das Wesen dieses Linksextremismus?

      Dabei sind mir die Straftat-Statistiken relativ egal. Das pauschale Mitzählen von Hakenkreuzschmierereien ist jedenfalls unterkomplex und macht wieder unnötig angreifbar.

    7. Kevin F
      Kevin F · vor einem Monat

      @Marcus von Jordan Ja, die Gleichmacherei ist absurd. Der Linksextremismus ist viel gefährlicher. Der Linksextremismus regiert bereits. Wir haben einen völlig inkompetenten Wirtschaftsminister, der, nach eigener Aussage, noch nie etwas mit Vaterlandsliebe anfangen konnte, eine Kulturministerin, die mit "Nie wieder Deutschland"-Banner 1990 rumlief und eine Innenministerin, die für das Antifa-Magazin schrieb und die Pressefreiheit versucht abzuschaffen. Die AfD will dagegen nur wieder ein normales und demokratisches Deutschland zurück, sowie Politik für das deutsche Volk.

    8. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor einem Monat

      @Kevin F Nichts von dem, was du da schreibst hat was mit Linksextremismus zu tun. Das ist flat-earth Niveau...anders gesagt, es gibt keinen Basiskonsens zwischen uns, weil für dich linksextrem ist, wer aus meiner Sicht Rechtsextreme bekämpft.

    9. Kevin F
      Kevin F · vor einem Monat

      @Marcus von Jordan Wenn das für dich kein Extremismus ist, dann bist du wohl selbst schon Linksextremist.

    10. Kevin F
      Kevin F · vor einem Monat

      @Marcus von Jordan Wann war eigentlich der letzte Anschlag auf ein Grünen-Auto? Und wo bleibt Frau Faesers und Herr Scholz' Reaktion hierauf?
      https://www.tagesschau...

    11. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor einem Monat

      @Marcus von Jordan Das "Wesen" des Linksextremismus wäre letztendlich, wenn er die Macht nach einer Wahl nicht mehr abgibt (oder sich an die Macht putscht). Und gegen Mehrheiten regiert. Wie z.B. in Venezuela. Da unterscheidet er sich m.E. nicht sehr vom Rechtsextremismus.

    12. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor einem Monat

      @Thomas Wahl ...aber wo siehst du hier das Potential dafür? Oder eine Keimzelle dessen...?

    13. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor einem Monat

      @Marcus von Jordan Das wird dir keiner vorher wirklich verraten, auch die AfD sagt nicht, sie werde sich nie wieder abwählen lassen. Chaves tat es auch nicht.

      Und natürlich gibt es Stimmen, die z.B. meinen den Klimawandel mit dieser demokratischen Gesellschaft und dem Kapitalismus nicht bewältigen zu können. Wie sagt die "Letzte Generation":

      "Die Bundesregierung braucht keine Mehrheiten, um sich an die Verfassung halten zu können. Ihre Aufgabe ist es, verfassungskonform zu handeln. Ob Klimaschutz gemacht wird oder nicht, steht nicht zur Debatte. Das ist durch unser Grundgesetz festgeschrieben."
      https://letztegenerati...

      Die Erklärung eines Verfassungsbruches könnte also schon als Keimzelle reichen ….

    14. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor einem Monat

      @Thomas Wahl gut...dann haben wir das eingegrenzt und können es ins Verhältnis setzen zur rechtsextremen AfD, den völkischen Wirren und Neonazis die sie versammelt und ihren Wahlerfolgen.

    15. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor einem Monat · bearbeitet vor einem Monat

      @Marcus von Jordan Übrigens, wenn ich sehe, wie auch eigentlich/vormals linke Gruppierungen wie BSW, oder in der SPD, Putinschen Narrativen (wie die AfD) folgen, wie sich ein linker Antisemitismus klerikalfaschistischen Strömungen wie der HAMAS nähert, diese gar zu Freiheitskämpfern stilisieren, dann habe ich schlimme Träume. Mit Demokratie hat das nichts zu tun, im Gegenteil.

    16. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor einem Monat · bearbeitet vor einem Monat

      @Marcus von Jordan Ich lese in den letzten Tagen, dass Teile der demokratisch gewählten westlichen Politik, die man bis vor kurzem noch pauschal als Neoliberalismus kritisiert hat, neuerdings in die Nähe eines "Marktfaschismus" gerückt werden. "Die "neoliberale" Phase des Kapitalismus wird immer mehr als Marktfaschismus erkannt." Könnte das nicht eine klassische Vorlage für einen diktatorischen Weg von links sein? Ich denke ja ….

      https://forum.eu/zeitg...

    17. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor einem Monat

      @Thomas Wahl könnte jetzt eigentlich nur meinen letzten Kommentar reinkopieren... aber das wäre unhöflich, drum: alles was du schreibst und immer noch seh ich kein irgendwie ähnliches Gefährdungspotential von links, wie von rechts.
      Keine Partei, kein sonstiger "Träger", keine Wahlerfolge...

      Und inwiefern sollte das eine Vorlage sein für den linken, diktatorischen Weg? Und durch wen?

      Natürlich wirkt das Versagen in der politischen Mitte auch auf Links, aber das hat eben gar nicht zu etwas Vergleichbarem geführt wie rechts.

      Auch ein Unterschied: die extreme Linke empfindet nicht sich selber als "echte "Mitte" und die Mitte als rechtsradikal - sowie andersrum die Extremrechten eben schon. Ich höre von links keine Endkampf-Rhetorik und keine Phantasien von der Überwindung des Systems. Von rechts höre ich das dauernd.

      Finde das irgendwie irritierend, wie du das argumentierst. Du zitierst irgendwelche Nischen als Argument für die Wachsamkeit gegenüber linken Extremen. Von mir aus sei wachsam. Aber deshalb gewinnen halt trotzdem Rechtsradikale überall Wahlen und poltern immer frecher ihre menschenverachtenden, naiv-völkischen, wohlstandsfeindlichen Parolen in die Köpfe.

    18. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor einem Monat · bearbeitet vor einem Monat

      @Marcus von Jordan Ich hoffe, Du behältst recht. Aber ich denke, Du unterschätzt die Dynamik und die Widersprüche in der Gesellschaft um einige Größenordnungen. Du hörst von Links keine Phantasien über die Überwindung des Systems? Da kann ich dir auch nicht helfen. Ich höre andauernd das z.B. der Kapitalismus die Ursache der Klimakatastrophe ist und man mit diesem Wachstum und Wohlstand nicht so weitermachen kann. Das ist alles wesentlich intellektueller formuliert. Macht es aber letztendlich nicht besser. Nein die extreme Linke empfindet sich nicht als Mitte. Sie empfindet sich als einzig wahrer Vertreter des Volkes. Das war immer so. Und das gilt für weite Teile der Linken ähnlich. Keiner weiß natürlich, wie weit die verschiedenen Gruppen bereit sind für diese Ideen zu gehen. Was auch bei der AfD etc. nicht wirklich klar ist. Aber da werden wir es auf Landesebene zumindest im Osten wahrscheinlich in kürze erleben.

      Haben wir nicht gerade gesehen, wie schnell man mit ein paar krassen Zuspitzungen Millionen Bürger pauschal gegen Rechts mobilisieren kann. Sollte das nicht mit dem Bild vom Marktfaschismus auch gehen? Wie lange hat BSW gebraucht um 10% zu bekommen? Was passiert erst bei wirklich sinkendem Wohlstand?

    19. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor einem Monat

      @Thomas Wahl du sagst ja richtig Zuspitzungen... also nicht etwa Lügen.

      Und ich sage nicht, dass es unmöglich wäre sich linken Umsturz oder den Willen dazu vorzustellen. Aber deshalb muss man doch nicht die Augen davor verschliessen, dass es rechts quantitativ und qualitativ eine ganz anders konkrete Gefahr gibt?

      Marktfaschismus? Kritik am Neoliberalismus? Das ist so ein konservativer Reflex, diese Kritiken immer gleichzusetzen mit dem Wunsch nach real existierendem Sozialismus. Oder mit dem leichtfertigen Verzicht auf Freiheit. Ich höre das aber nie, ich höre Kritik an einem pseudofreien Markt, der Infrastrukturen vergammeln lässt und seine kapitalistischen Versprechen gegenüber den Vielen nicht mehr einhält. Der die Gewinne privatisiert und die Kosten dem Kollektiv aufbrummt. Ich höre die Forderung nach sozialer Marktwirtschaft. Und ja klar - auch Forderungen nach einem Markt, der nicht einfach unser aller Bedürfnis nach funktionierenden, ökologischen Grundlagen ignoriert. Das scheint mir heute links zu sein. Kann man diskutieren. Kann man an dieser und jener Stelle übertrieben finden. Und dabei sollte man vielleicht nicht übersehen, dass die politische Realität dem ohnehin nur äußert zögerlich Raum gibt. Aber das zu einem irgendwie gearteten Gegenwicht zu dieser braunen Welle, die da auf uns zurollt, stilisieren zu wollen, ist mir unverständlich.

      und: was wir den Wohlstand wohl mehr gefährden? Kostensteigerung durch Umweltschutz und höhere Entlohnung von Arbeit oder Nationalisierung und völkische Phantastereien?

      Wir bräuchten die konservative Mitte jetzt wirklich für den Kampf gegen Rechts und für eine bessere Infrastrukturpolitik aus der Mitte. Ich verspreche auch die linke Mitte mitzubringen, wenn es aus der Richtung gegen die Freiheit geht :)

    20. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor einem Monat · bearbeitet vor einem Monat

      @Marcus von Jordan Nennen wir es Halbwahrheiten. Bekanntlich die beste Lüge.
      Es ist auch nicht der Kapitalismus, der unsere Infrastrukturen vergammeln läßt, sondern unsere Politiker, die wir gewählt haben. Und die damit ihre Versprechen nicht einhalten können. Es gibt ja westliche Länder mit sehr gut funktionierenden Infrastrukturen. Es sind die Grünen, die nicht in der Lage sind einen Markt, der nicht einfach unser aller Bedürfnis nach funktionierenden, ökologischen Grundlagen ignoriert, zu gestalten. Seit den 90er Jahren erzählen sie was von sinkenden Energiekosten für die Bürger. Jürgen Trittin mit seinen Eiskugeln an Kosten.

      Der "Kapitalismus" ist letztendlich ein abstrakter Begriff, der selbst nicht aktiv ist. Genau wie "der Markt". Der Markt (wie der Kapitalismus) folgt politisch gesetzten Regeln und dem Marktakteuren. Jedenfalls wenn er kein Schwarzmarkt ist.

      Und links gibt es den Reflex, nationale Töne gleichzusetzen mit dem Wunsch nach dem Nationalsozialismus. Andererseits ist natürlich die extreme Rechte in einer anderen Situation, in einer ganz anderen Position als die jetzige Linke. Sicher, die Gefahr ist anders, nicht gleich. Aber ist sie deswegen wirklich kleiner? Ich denke nicht, dass jetzt schnell eine linksextreme Partei heranwächst wie etwa die AfD rechts. Mich beunruhigt eher, was die linkeren Parteien und ihre dezidiert antikapitalistischen Strömungen machen, wenn sie weiter so an Stimmen und politischer Macht verlieren? Die einst stolze SPD um die 15%! Die Linke bei unter 3%. Werden sie einfach still beiseite treten? Oder auf bessere Zeiten warten? Oder etwa versuchen den Notstand auszurufen? Ich weiß es nicht.

      Und wenn man die konservative Mitte will (wer immer das sein soll) der darf nicht allein gegen rechts kämpfen sondern wahrscheinlich gegen alle anderen -ismen auch. 😎

    21. Andreas Leiner
      Andreas Leiner · vor einem Monat

      @Thomas Wahl Von einem Versagen der etablierten Politik zu sprechen greift meines Erachtens zu kurz. Menschen haben eine Haltung bzw. Meinung. Gleichzeitig möchte, bis auf wenige Ausnahmen große Mehrheit möchte nicht ihre Komfortzone verlassen. Dementsprechend suchen sie sich die "Fakten" die dies(e) bestätigen und noch verstärken. Klimawandel und Co. verlangen jedoch Veränderung. Das führt zu Misstrauen und Wut über die "Zumutungen". Die weniger populistisch veranlagte Politik möchte dem Rechnung tragen während die "Fakten" im Internet doch genau das Gegenteil darlegen. Die Welt war noch einfacher, als sie jeden Abend um 20 Uhr in der Tagesschau erklärt wurde. Die wesentliche Frage ist, ob und wenn ja wie demokratische Gesellschaften unter diesen Bedingungen noch fortschrittsfähig sind.

    22. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor einem Monat · bearbeitet vor einem Monat

      @Andreas Leiner Ja, natürlich. Im Grunde hat die ganze Gesellschaft versagt oder genauer könnte versagen. Noch sind wir ja nicht am Ende der Geschichte. Aber ich würde die Schuld auch nicht dem Internet in die Schuhe schieben. Dort steht genauso viel richtiges wie falsches. Was aber auch auf die Informationsströme in der offline Welt zutrifft. Die Welt während der Tagesschau war nicht einfacher. Sie wurde nur einfacher/reduziert erklärt. Ich weiß auch nicht, wer die weniger populistische Politik sein soll? Für die Durchsetzung ihrer Ideologien haben doch alle Parteien populistisch agiert. Und sie werfen sich das ja auch wechselseitig vor. Es sind immer die anderen, die populistisch sind. Natürlich möchten die meisten Menschen ohne Zumutungen und große Anstrengungen leben. Und genau das wurde ihn doch von der Politik versprochen. Erneuerbare Energien machen alles billiger, Zuwanderer machen die Gesellschaft bunter und besser, demographische Probleme gibt es für die Rente nicht wirklich, mehr Staat sorgt für soziale Gerechtigkeit. Fast immer haben die Parteien den Eindruck erweckt genau zu wissen was richtig ist. Wer was anderes sagte war ein Feind des Fortschritts etc.. Die Grünen etwa haben ihr Vorsorgeprinzip immer nur auf Prozesse angewandt, die sie falsch fanden. Nie auf ihre eigenen Ziele. Gibt es ein Beispiel für eine erfolgreiche Partei, die im Wahlkampf gesagt hat, wählt mich, ich bringe euch Zumutungen?

      Der Klimawandel verlangt erst mal gar nichts und schon gar nicht das Gegenteil von etwas. Es ist die Gesellschaft, die eine Lösung für das Problem steigender Temperaturen finden muß, von sich etwas verlangen muß. Dabei gibt es weder einfache Wege noch nur eine Lösung. Wobei offensichtlich jede Nation andere Wege geht. Auch das gilt es zu beachten. Es stimmt, Demokratien müssen nun beweisen, dass sie zukunftsfähig sind. Sonst werden sie nicht überleben. Jedenfalls wohl nicht als Demokratien.

    23. Andreas Leiner
      Andreas Leiner · vor einem Monat · bearbeitet vor einem Monat

      @Thomas Wahl Ich würde die Schuld ebenfalls nicht nur dem Internet in die Schuhe schieben. Wobei - es geht weniger um Schuld als um Ursache und Wirkung. Es geht zusätzlich um das äußerst große Ego, welches wir uns kulturell inzwischen anerzogen haben, der Überzeugung, Experte für alles zu sein in Verbindung mit einer Geringschätzung von Experten bzw. von Eliten. Während Corona kam dies besonders zum Tragen, als mir ein Lagermitarbeiter mit dem Brustton der Überzeugung entgegenschleuderte, er trage keine Maske und er teste sich auch nicht, da das alles Humbug wäre. Das war im wahrsten Sinne des Wortes symptomatisch und lässt sich auch auf andere gesellschaftliche und politische Bereiche übertragen. Wir haben es mit hochkomplexen Herausforderungen zu tun, die eigentlich nur von Profis gemanaged werden können, die ebenfalls ständig Erkenntnisgewinne haben.
      Sobald ein Profi jedoch tun möchte, was nach Wissensstand der Profis notwendig ist, wird er von denen, die nicht aus ihrer Komfortzone möchten und selbst ganz andere Informationen haben, im Brustton der Überzeugung als Dilettant, Versager, Übeltäter verunglimpft. Führung wird systematisch unterminiert. Es handelt sich um ein systematisches Problem und nicht das Problem einzelner agierender Gruppen.
      Ich bin, ehrlich gesagt, ziemlich ratlos, wie sich eine so strukturierte Kultur und Gesellschaft irgendwie in nach vorne in Bewegung setzen soll (rückwärts vielleicht eher ...)
      Aber wir kommen zu sehr vom Thema ab, eigentlich ging es ja um einen Artikel von Correktiv.

    24. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor einem Monat

      @Andreas Leiner Das sehe ich weitgehend auch so. Popper hat sinngemäß gesagt, man solle Sozialtechnologien immer erst mal so weit schrittweise vorantreiben, dass man die Schritte auch wieder zurücknehmen bzw. korrigieren könne. Gilt m.E. auch für Technologie an sich. Das scheint mir ein möglicher Weg. Ich denke es geht auch nicht um den einzelnen Profi, aber um professionelles (weitgehend ideologiefreies) Handeln, professionelle Führung überhaupt. Versuch, Irrtum und Korrektur eingeschlossen.

    25. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor einem Monat

      Andrej Reisin hatte den Text ja auch schon so eine Richtung kritisiert (und dabei einen wichtigen Punkt fehlinterpretiert) https://uebermedien.de..., aber in dem Text von Niggemeier, Kucklick und Zimmermann geht es gar nicht um rechts-links, sondern um journalistisches Handwerk, sprich: Sind die Behauptungen gut genug belegt?

    26. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor einem Monat

      @Dirk Liesemer Danke für den Pick. Ich kritisiere gar nicht den Text von Übermedien, sondern ein Teil der Diskussion, die sich hier entwickelte.

    27. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor einem Monat
    28. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor einem Monat · bearbeitet vor einem Monat

      @Dirk Liesemer Ich habe lange überlegt. ja, bei Übermedien steht nichts über links und rechts. Aber CORRECTIV ist ja nicht irgendeine juornalistische Plattform, sondern sieht sich und wird so gesehen, als Speerspitze des Progressiven, Korrekten und Guten. Also mir fällt es schwer, diese Plattform, nicht als dezidiert und auch undifferenziert links zu sehen. Wie sie selbst schreibt:

      "Gezielte Desinformation wird genutzt, um unsere Gesellschaft zu spalten, Hass zu verbreiten oder Geschäfte zu betreiben. Als Teil eines internationalen Netzwerks von Faktenprüfern wirken wir dem entgegen und decken Falschinformationen, Gerüchte und Halbwahrheiten auf."

      Und dann diese gezielte, unsaubere und spaltende Berichterstattung? Wie sollte man da nicht eine klaren, links/rechts Agenda vermuten? Sich hier in der Kritik nur auf auf unsauberen, Journalismus zurückzuziehen, ist das nicht selber eine Reduktion. Es ist ja nicht so, dass dies eine Ausnahme ist. Weder rechts noch links im Journalismus.

    29. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor einem Monat

      @Thomas Wahl Journalisten interessieren sich vor allem für Nachrichten, Sachverhalte, Geschichten und Enthüllungen, da spielt rechts oder links in aller Regel eine sehr untergeordnete Rolle.

    30. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor einem Monat

      @Dirk Liesemer Wirklich? 🤔

    31. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor einem Monat

      @Thomas Wahl Ja, das ist meine Erfahrung aus vielen Gesprächen, aber im Einzelfall mag das immer mal anders aussehen – und es stimmt auch sicherlich, dass Journalisten mehrheitlich eher irgendwo links der Mitte stehen.

    32. Kevin F
      Kevin F · vor einem Monat

      Es ist lange bekannt, dass die Statistik manipuliert ist. siehe https://apollo-news.ne... Die größte Gefahr ist von links. Die Grünen und die SPD sind voll von Linksextremisten.

    33. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor einem Monat

      @Kevin F Die Statistik ist nicht manipuliert. Sie sagt klar, wie sie vorgeht und wo es unscharf ist. Aber das muß man wissen und benennen, wenn man sie gebraucht. Sonst ergeben sich Halbwahrheiten …..

  2. Kevin F
    Kevin F · vor einem Monat

    Der Correctiv-Unsinn wurde von den Medien auf Heavy Rotation gesendet, aber über die, teils gerichtliche, Aufarbeitung wurde deutlich, deutlich weniger berichtet. Damit hat es seinen Zweck, der AfD zu schaden, erfüllt gehabt.
    Wir haben leider ein riesiges Linksextremismusproblem im deutschen Journalismus. Ein aktuelleres Beispiel wäre z.B. das Verschweigen von Baerbocks Visaaffäre durch den ÖRR.

    1. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor einem Monat · bearbeitet vor einem Monat

      Ich glaube letztendlich hat das der AfD oder auch dem BSW sogar genützt. Das Vertrauen in die etablierte Politik und deren Medien ist weiter gesunken.

      Andererseits, ist das Problem des Linksextremismus ja nicht größer als das des Rechtsextremismus. Letzterer wird meines Erachtens medial, zur Mitte hin, weit aufgeblasen. Nach linken Extremen schaut man weniger. Rechte und linke Ideen (um es in diesem platten Schema zu formulieren) gehören jedoch "gleichberechtigt" zu einer Demokratie. Eine Gesellschaft, in der alle nur in einer Richtung denken, die erreicht man nur in einer Diktatur. Das Problem sind die Extreme aller Art.

    2. Kevin F
      Kevin F · vor einem Monat

      @Thomas Wahl Möglich. Aber ich finde es schwer zu sagen. Wenn man sich damit näher beschäftigt, merkt man schnell, wie sehr die AfD unterdrückt wird und die Behauptungen über sie falsch sind. Aber man muss erst einmal dazu kommen, sich näher damit zu beschäftigen.

    3. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor einem Monat · bearbeitet vor einem Monat

      @Kevin F Ich halte es eigentlich für eine bürgerliche Pflicht, sich näher mit dem zu beschäftigen, was politisch passiert. Sonst setzen sich aktivistische Medien und Parteien oder auch einfach nur etablierte Gruppen/Medien mit ihren Interessen durch. Da kann man dann zwar gut schimpfen. In einer Demokratie aber geht es nicht ohne ein mündiges, selbstdenkendes Volk. Das sich eben nicht auf einmal gewählte Politiker verläßt. Und auch etwas in Bildung und gute Medien investiert. Man bekommt nichts geschenkt….

  3. News Collector
    News Collector · vor einem Monat

    Und dann noch die Kritik an der Kritik ;-)
    https://taz.de/Kritik-...

  4. Ria Hinken
    Ria Hinken · vor einem Monat

    Mich stört an der ganzen Kritik, die durchaus berechtigt sein möge, dass das damit den Rechten in die Karten gespielt wird. Soll nicht heißen, dass man keine Kritik üben soll. Ich wünsche mir aber einen anderen Umgang damit.

    1. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor einem Monat

      ...welchen anderen Umgang konkret wäre aber dann die Frage. Oder was stört dich an diesem Umgang?

      Teile dein Unbehagen, aber fand meinerseits die Recherche selber auch an vielen Stellen unangenehm reißerisch und hatte sofort die Ahnung, dass das völlig unnötig angreifbar sein würde. Insofern hätte ich mir einfach besseren Journalismus gewünscht, dann bräuchte ich jetzt nicht über den Umgang der Kritik damit nachdenken.

    2. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor einem Monat · bearbeitet vor einem Monat

      Wir können doch nicht auf Dauer die Gesellschaft medial falsch darstellen, um eine politische Richtung zu schwächen, die wir nicht mögen. Das ist doch letztendlich versuchte aktive Volksverdummung. Das Volk mag etwas schwer von Begriff sein, irgendwann merkt es aber, was dahinter steckt. Diese Strategie hat doch schon bei den Grünen nicht funktioniert. Und auch bei der PDS und Nachfolger nicht. Entzaubert haben sie sich selbst, durch ihre Politik.

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