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Kurator'in für: Fundstücke Zeit und Geschichte
Seit der ersten Stunde als Kurator bei Forum dabei: Dirk Liesemer arbeitet als Journalist für Magazine wie mare und G/Geschichte. Er hat Politik, Philosophie und Öffentliches Recht studiert, die Henri-Nannen-Journalistenschule besucht, immer mal wieder in Redaktionen gearbeitet und ehrenamtlich eine Reihe von Recherchereisen mitorganisiert und begleitet. Bisher fünf Bücher, darunter "Café Größenwahn" (2023), ein Ausflug zu den großen Kaffeehausliteraten des Fin de Siècle. Foto: Andreas Unger
Mohamed Amjahid hatte kürzlich einen Text aus dem Tagesspiegel gepiqd, in dem es um das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit und die Migrationsforschung geht. Der alles andere als nüchterne Gastbeitrag im Tagesspiegel konnte dem Netzwerk nichts Gutes abgewinnen.
Im unten gepiqten Beitrag hat sich nun FAZ-Redakteur Thomas Thiel mit dem Thema beschäftigt – und verteidigt den Migrationsforscher Stefan Luft gegen die im Tagesspiegel formulierte Kritik (die dort übrigens nicht von Journalisten, sondern von Gastautoren aus der Wissenschaft vortragen wurde).
Ich finde die Betrachtung hilfreich, weil sie sich einmal die Argumente anschaut. Es geht um die Frage, ob sich die Migrationsforschung von politischen Motiven leiten lässt. Und das ist natürlich eine Frage, die alles andere als ketzerisch sein sollte.
Quelle: Thomas Thiel Bild: AFP www.faz.net
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Der Beitrag ist sachlich, aber erzählt nicht wie es zur Gründung der Migrationsforschung aus dem Geist der Politikberatung kam.
Der im Artikel erwähnte Klaus Bade versuchte jahrelang ein Institut für Migrationsforschung zu gründen; Absage reihte sich an Absage.
Als er Professor in Freiburg im Breisgau werden wollte, ging 1992 eine Welle von ausländerfeindlichen Anschlägen durchs Land. Das Pogrom von Rostock brachte es auf die Titelseite amerikanischer Zeitungen. Kurz nach der zweiten deutschen staatlichen Einheit stellte sich die Frage: Scheitert Deutschland erneut?
Gleichzeitig kamen europäische Kriegsflüchtlinge aus Jugoslawien.
In dieser Situation brauchte die Politik Beratung. Nun erhielt Bade Geld, viel Geld, und entwickelte sich, wie es richtig im Artikel heißt, zum Nestor der Migrationsforschung.
Als Rentner malt er wie in seiner Jugend und gab mir für mein Buch AN DEN RÄNDERN EUROPAS ein langes Gespräch, das ich mit seinem Archiv auswertete. Ohne diese Verquickung ist vieles nicht zu verstehen.
https://www.penguinran...
Der Artikel liefert - anders als der erwähnte des Tagesspiegels - sachliche Kritik zum Stand der Migrationsforschung.
Einzig stört mich der Titel "Politik der Denunziation", der die geäußerten sachlichen Argumente m. E. n. überspitzt.
Leider steht er hinter der Paywall, für 7 Tage nach Erscheinen auch über Blendle: https://blendle.com/se...