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Volk und Wirtschaft

Die angebliche deutsche Immobilienblase

Christian Odendahl
Denkfabrikarbeiter
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Christian OdendahlDienstag, 16.02.2016

Man kann fast die Uhr danach stellen: in schöner Regelmäßigkeit wird in deutschen Medien vor der Immobilienblase gewarnt, von überzogenen Preisen, spekulativen Käufen und der drohenden Preiskorrektur. Nun bin ich vermutlich nicht objektiv, als Bewohner Londons, für den der deutsche Immobilienboom vergleichsweise niedlich aussieht. 

Ein guter Explainer zu den Sorgen von Experten bezüglich des Wohnungsmarktes ist dieser SZ Artikel. Aber er geht mir etwas zu unkritisch an die Prognose des Zentrale Immobilien-Ausschusses (ZIA) heran:

  • Die Renditen für Wohnungskäufer sinken, da Preise schneller steigen als Mieten, ja. Aber das würde man angesichts von Minizinsen auch genau so erwarten.
  • Die Kreditaufnahme steigt in Deutschland, auch das stimmt. Aber eben nicht im Verhältnis zum (wachsenden) Bruttoinlandsprodukt, wie ich in diesem tweet mit einer Graphik zeige.
  • Die Preise steigen, ja. Aber der Anstieg der realen Wohnungspreise, also nach Abzug von Inflation, ist auch im deutschen historischen Vergleich gering, wie Christian Kirchner in diesem tweet zeigt.

Natürlich ist das regional aufgeschlüsselt anders, in Berlin, München, Frankfurt, Stuttgart, dort steigen die Preise drastisch. Allerdings steht Deutschland im Bezug auf Urbanisierung, auch der Wirtschaft, vielleicht erst am Anfang einer Entwicklung, die in anderen Ländern schon viel weiter ist. Für Panikmache ist es in meinen Augen viel zu früh.

Die angebliche deutsche Immobilienblase

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Kommentare 5
  1. Frederik Fischer
    Frederik Fischer · vor fast 9 Jahre

    Der Artikel hat eine sehr, ähm, einfachen Blick auf das Thema, no?
    Einige Punkte habt ihr schon genannt. Ein weiteres Missverständnis zeigt sich in diesem Passus.
    "Auf einem normalen Wohnungsmarkt müssten sich die Kaufpreise ähnlich entwickeln wie die Mieten. Denn das Mietniveau bestimmt den regelmäßigen Gewinn."
    Auch ein "normaler" Wohnungsmarkt ist keine Insel. Immobilien stehen in Konkurrenz mit anderen Anlageoptionen. D.h. die Mieteinnahmen sind ein Faktor, die Wertentwicklung ein anderer. Ja, das ist spekulativ, aber das trifft doch auch auf die Miete zu. Die bringen auch keine Ewigkeitsgarantie mit sich.
    Hinzu kommt: Selbst wenn die Zinsen steigen bestimmen diese alternativen Anlageoptionen (und natürlich viele andere Faktoren wie die erwähnte Verstädterung) den Wert der Immobilie. Und momentan gibt es davon nicht viele. Derleit implizierte Automatismen erweisen dem interessierten Leser leider einen Bärendienst.

    1. Christian Odendahl
      Christian Odendahl · vor fast 9 Jahre

      Absolut, den Punkt mit der Konkurrenz zu anderen Anlageoptionen wollte ich mit den Minizinsen ausdrücken: da die Rendite anderswo auch mies ist, kann sie wegen dieser Konkurrenz im Immobilienmarkt nicht hoch sein.

  2. Georg Wallwitz
    Georg Wallwitz · vor fast 9 Jahre

    Blasen platzen ja immer erst, wenn keiner mehr glaubt, dass es sich um eine Blase handelt. Insofern dürften wir mit den Immobilien noch auf der einigermaßen sicheren Seite sein.
    Beim Vergleich mit London wäre ich aber sehr vorsichtig. Der Londoner Immobilienmarkt ist doch sehr schräg. Idiotische Bauverordnungen, idiotische Steuervergünstigungen für ausländische Oligarchenfamilien, idiotische Zentralisierung des Landes ... das alles sorgt für Preise, die doch sehr speziell sind.

    1. Christian Odendahl
      Christian Odendahl · vor fast 9 Jahre

      Das stimmt natürlich, es war auch eher ein launiger "Vergleich".

    2. Georg Wallwitz
      Georg Wallwitz · vor fast 9 Jahre

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