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Heyo, ich hab Ethnologie, Politikwissenschaft, Philosophie, afrikanische Geschichte und Soziologie in Berlin und Bayreuth studiert. Nach einem Praktikum bei detektor.fm bin ich da Moderator und später Redaktionsleiter geworden. Ich hab da die Podcasts Mission Energiewende (Klima), RUSH (Gaming) und shots (Filme) entwickelt und moderiert. Ein recht großes Projekt war die erste Podcast-Eigenproduktion von Spotify: Clarify mit Visa Vie.
Seit Ende 2019 bin ich freier Journalist. Nachdem shots bei detektor.fm aufhören musste, mache ich den Podcast weiter als CUTS, der sich mittlerweile coolerweise durch Crowdfunding selbst finanziert. Gerade arbeite ich noch an anderen Podcast-Projekten für verschiedene Redaktionen. Ab und zu schreibe ich Filmrezensionen für ze.tt.
Bei allem, was ich mache, geht es mir um die Frage, ob ich mich damit in Richtung meines Erkenntnisinteresses bewegen kann. Jeder Podcast ist eine Möglichkeit ein Thema nochmal mit neuen Augen aus einem anderen Blickwinkel betrachten kann. Ich liebe diesen Job und ich hoffe es geht noch lange so weiter :)
"Abolish ICE", diesen Slogan kennt man wahrscheinlich. Die US-amerikanische Linke skandiert ihn öfter, Alexandria Ocasio-Cortez zum Beispiel. Nach der neuen Netflix-Doku-Reihe "Immigration Nation" weiß man auch wieso.
Der Titel ist etwas ironisch, denn die USA sehen sich in ihrem historischen Selbstverständnis natürlich als Einwanderungsland, mit heutigen Geflüchteten geht man allerdings alles andere als ehrenhaft um. Dafür verantwortlich ist ICE, das Immigration and Customs Enforcement, eine US-Behörde, die nach dem 11. September 2001 unter der Bush-Regierung gegründet wurde.
Die Filmemacher*innen Shaul Schwarz und Christina Clusiau wollten die Methoden von ICE schon unter Obama dokumentarisch begleiten, haben aber keinen Zugriff bekommen. Unter der Trump-Administration hat sich das geändert, wahrscheinlich, weil sie dachte, dass hier ein wohlwollendes Portrait seiner Beamt*innen entstehen würde.
Das ist nicht passiert. In sechs einstündigen Folgen erleben wir wie ICE-Officer rassistisches Gedankengut offenbaren, sich illegal Zutritt zu Wohnungen verschaffen, mit ernster Miene verteidigen, dass Eltern an der Grenze von ihren Kindern getrennt werden, und dass es an sich nichts Schlimmes sei, wenn Geflüchtete in der Wüste Arizonas verhungern.
Das US-Einwanderungssystem ist rassistisch und klassistisch, jeder der nicht verwertet werden kann, wird zu einer Sache, wird ausrangiert oder - wie wir ihn einer Folge sehen - erst von einer Baufirma ausgebeutet und dann abgeschoben.
Die Methoden sollen abschrecken hört man einen Gefängnischef sagen. Man ist an Horst Seehofer und das Mittelmeer erinnert.
Donald Trump wollte übrigens nicht, dass diese Doku-Reihe vor der Präsidentschaftswahl erscheint, er hat es nicht geschafft. Die Anwälte von Shaul Schwarz und Christina Clusiau waren zu gut.
Ob man sich das wirklich alles sechs Stunden lang geben möchte, weiß ich nicht. Es ist sicher die bedrückendste Serie, die ich seit langem gesehen habe. Trotzdem muss man Netflix dafür loben hier so lange den Finger in die Wunde gelegt zu haben.
Quelle: ©Netflix Bild: https://www.netfl... EN | Artikel kostenpflichtig www.netflix.com
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