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Kurator'in für: Fundstücke Kopf und Körper Klima und Wandel
Ich bin in Singen am Hohentwiel geboren und lebe in Potsdam. Schreibe Radiofeature für den Deutschlandfunk und für die Sender der ARD. Bin Mitgründer des Bremer Hörkinos. Seit nun fast 19 Jahren stellen wir in Bremen ein Radiofeature der Öffentlichkeit vor.
www.bremer-hoerkino.de
Immer wieder ist es inspirierend, Sonntagmittag um 13.30 Uhr Deutschlandfunk einzuschalten. Sich Zeit nehmen für die "Zwischentöne". 90 Minuten lang. Nur einmal unterbrochen durch Nachrichten. Wo gibt es das noch, in diesen Twitter-Zeiten! Muss ja in der Regel alles schnell gehen. Ich freue mich, dass es so ein Format in der Rundfunklandschaft noch gibt. Die "Zwischentöne" sind oft überraschend. Inspirierend. Die Zeit vergeht beim Zuhören meist wie im Fluge. Das Sendeformat ist einfach. Ein Gast wird eingeladen, bringt sechs Musiktitel mit, die während der Sendung abgespielt werden – und erzählt. Arbeit und Persönliches fließen zusammen. Im Grunde: ein erzähltes Porträt. Das funktioniert natürlich nur, weil die Moderatorinnen und Moderatoren sich auf die Sendung bestens vorbereitet haben. Sonst würde es nicht funktionieren.
Am vergangenen Sonntag wollte ich nur kurz reinhören. Doch ich blieb hängen, konnte nicht mehr abschalten. Bis zum Ende. Es war ein Vergnügen, Charlotte Drews-Bernstein zuzuhören. Jahrgang 1936. Feature- und Hörspielautorin. Drehbuch- und Hörbuchautorin. Und auch das macht sie so besonders: sie kämpfte in- und außerhalb des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks für bessere Honorare und Lebensbedingungen von Autorinnen und Autoren. Schon 1970 ist sie in die Rundfunk-Fernseh-Film-Union (RFFU) eingetreten, die damals gegründet wurde:
"Damals war das Hörspiel wieder in Gefahr und zwar Wolfgang Jäger und sein neuer Programmdirektor beim NDR, den ich lange kannte, weil er den Abend für junge Hörer und den Jugendfunk geleitet hatte, der wurde dann Programmdirektor und der hat gesagt, diesen esoterischen Quatsch, den die da im Hörspiel machen, den wolle er nicht, er wolle, dass da Hörspiele gemacht werden, wie im Ohnesorg-Theater, nur auf Hochdeutsch. Das war katastrophal so eine Ansicht."
Hörspiele und Feature waren und sind ständig in Gefahr. Sendezeiten werden gekürzt oder das Sendeformat wird ganz gestrichen. Dieser Kampf um den Erhalt von Feature und Hörspiel im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk ist aktueller denn je. Ganz abgesehen davon, dass man von den Honoraren allein kaum noch leben kann.
Charlotte Drews-Bernstein engagierte sich im Sender. Im NDR. Autorinnen und Autoren zu organisieren ist keine einfache Sache. Sie erzählte, wie es zur Gründung der Künstlersozialkasse kam. Und was sie damals erreichten. Bis heute profitieren wir freie Autorinnen und Autoren von dieser gewerkschaftlichen Organisierung.
Aber natürlich war es besonders spannend, wenn sie über ihre Features und Hörspiele sprach. Bspw. über die Inszenierung des Hörspiels "Im Keller". Am 25. März 1996 wurde Jan Philipp Reemtsma entführt. Erst nach Zahlung eines Lösegeldes von 30 Millionen Mark kam er frei. Jan Philipp Reemtsma schrieb über seine Gefangenschaft ein Buch und Charlotte Drews-Bernstein verarbeitete es eben zu einem Hörspiel. Unvergessen. Grandios. Packend. Wer nachhören will, findet es hier bei Youtube.
Das Schöne an den "Zwischentönen" ist, man erfährt so vieles von dem Gast, was man nirgendwo nachlesen kann. Zum Beispiel, welche Forderungen sie damals auch im Sender hatte, bevor sie das Hörspiel inszenierte. Sie erzählt, dass "Im Keller" eigentlich ein Feature ist. Es sei dokumentarisch, nicht fiktional. Doch weil es im Hörspiel bessere Bedingungen gab als beim Feature, bspw. längere Studiozeiten, hatte sie daraus ein Hörspiel gemacht. Spannend waren aber auch ihre Begegnungen mit Jan-Philipp Reemtsma und wie sie ihn von ihren Ideen überzeugte.
Charlotte-Drews-Bernstein erzählte vieles in den "Zwischentönen": Über ihr Leben als junge Frau in Teheran, verheiratet mit ihrem ersten Mann. Oder: warum sie dem Rundfunk den Rücken kehrte und schon im fortgeschrittenen Alter – kann man das so sagen? – für das Fernsehen schrieb. Am Ende des Gesprächs dann noch eine Überraschung: Wie viel Spaß sie hatte, ein Rosamunde Pilcher Drehbuch für den Sonntagabend-Film im ZDF zu schreiben.
Herrlich, dieses 90-Minuten-Gespräch. Kurzweilig. Spielfilm-Länge. Es macht einfach Spaß, in das Leben der vielseitigen Autorin Charlotte Drews-Bernstein einzutauchen.
Quelle: Joachim Scholl Bild: Corinna Häusler www.deutschlandfunk.de
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