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Kurator'in für: Fundstücke Kopf und Körper Klima und Wandel
Ich bin in Singen am Hohentwiel geboren und lebe in Potsdam. Schreibe Radiofeature für den Deutschlandfunk und für die Sender der ARD. Bin Mitgründer des Bremer Hörkinos. Seit nun fast 19 Jahren stellen wir in Bremen ein Radiofeature der Öffentlichkeit vor.
www.bremer-hoerkino.de
Die Pandemie und die Maßnahmen zu ihrer Eindämmung sind zu belastend für Kinder und Jugendliche. Seit Monaten schon schlagen Kinder- und Jugendärzte und all die Institutionen, die sich für ihre Belange einsetzen, Alarm. Kinder seien zunehmend erschöpft, erzählt Gerd Schulte-Körne, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Das zehnminütige Deutschlandfunk-Kultur-Gespräch macht nachdenklich. Obwohl wir in den vergangenen Monaten häufig hörten, dass es Kindern und Jugendlichen in der Pandemie nicht gut geht, kann es nicht oft genug gesagt werden. Geändert hat sich ja in den vergangenen Monaten kaum etwas. Ihnen müsste man so schnell wie möglich wieder ein normales Leben ermöglichen. Sonst werden Tausende von ihnen jahrelang an den Folgen dieser Pandemie leiden. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte warnt sogar vor einer Triage in Kinder- und Jugendpsychiatrien. Wer nicht suizidgefährdet ist, würde dort häufig gar nicht mehr aufgenommen.
„Triage würde ich nicht sagen. Allerdings ist die Inanspruchnahme sehr, sehr hoch. Das heißt, hier rufen täglich Kinder und Jugendliche und ihre Familien an und bitten um Aufnahme und wir haben tatsächlich eine lange Warteliste, weil wir nicht alle versorgen können.“
Das Problem der Wartelisten in der Kinder- und Jugendpsychiatrie gab es natürlich auch schon vor der Pandemie. Schon da wurde der Bedarf nicht abgedeckt. Das war vor Corona nicht nur in der Psychiatrie so gewesen. In vielen Regionen mussten Kinder und Jugendliche zum Teil monatelang auf einen Therapieplatz warten. Die Praxen waren in der Regel in den meisten Regionen ausgebucht. Eine Chance hatte man oft nur, wenn es einem schon ziemlich dreckig ging. Suizidgefährdet war auch schon vor Corona das Zauberwort, um Einlass in die Psychiatrie zu finden. Aber die Lage hat sich durch die Pandemie weiter zugespitzt. Im gesamten Spektrum von psychischen Erkrankungen gäbe es eine deutliche Zunahme. Depressionen, Panikattacken, Essstörungen... Gerd Schulte-Körne berichtet, was Kinder und Jugendliche ihm erzählen. Warum sie die Situation zu Hause kaum noch aushalten. Die Isolation. Und auch, warum sie unbedingt therapeutisch behandelt werden wollen.
Viele berichten davon, dass sie eben isoliert sind. Dass sie ihre Freunde nicht mehr sehen können. Dass sie sich mit ihren Problemen allein gelassen fühlen. Dass aber auch viel Stress in ihren Familien ist. Dass die Eltern zum Teil gereizt reagieren und selbst auch sehr belastet sind und da denken sie dann darüber nach, bin ich denn schuld? Liegt es an mir, dass es der Familie so schlecht geht? Und was viele sagen, dass die Schulsituation so belastend ist. Dass sie mit dem Homescooling nicht gut zurechtkommen. Dass sie auch Angst haben vor der Zukunft. Dass sie vielleicht die Prüfungen nicht schaffen. Dass sie dann in der weiteren Entwicklung gefährdet sind, weil sie nicht solche Chancen haben wie die anderen Jahrgänge zuvor. Das ist eine Mischung aus ganz konkreten Ängsten und aber auch durch geänderten Tagesrhythmus ausgelöst, auch durch Strukturen, die weggefallen sind, die vorher ja Struktur gebend waren.
Expertinnen und Experten fordern seit einiger Zeit, Schulen und Kitas zu öffnen. Es war am Anfang der Pandemie richtig, die Alten, die am meisten gefährdet waren, zu schützen. Jetzt sind einfach die Kinder und Jugendlichen dran. Sie müssen jetzt in Vordergrund rücken. Es geht bei ihnen ja auch ums Überleben. Für viele Kinder und Jugendliche ist die Pandemie nicht tödlich, aber für immer mehr psychisch kaum noch aushaltbar.
Quelle: Nicole Dittmer www.deutschlandfunkkultur.de
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Danke für diesen piq. Ich möchte gerne eine Nuance einbringen. Kinder und Jugendliche sind vor allem das Opfer einer Politik geworden, die Erwachsenen, die wählen können und die Wirtschaft am Laufen halten sollen, viel weniger abverlangt hat, als den Jüngeren, die diese "Funktionen" für die Gesellschaft nicht erfüllen. Maskenpflicht am Arbeitsplatz, Pflicht zum "Homeoffice", Testpflicht, Verkleinerung der Arbeitsgruppen – das alles gibt's bis heute nur für viele Kinder und alle schulpflichtigen Jugendliche.
Deshalb möchte ich gerne ergänzen: Wenn es allen wichtig ist, dass die Schulen offen bleiben, müssen vor allem die Erwachsenen dafür sorgen, dass das Infektionsgeschehen in ihrer Community ganz niedrig wird – und bleibt. Schulen sind ja keine Sonderzonen, sie sind Teil der Gemeinschaft. Mir scheint, das ist einem größeren Teil der Erwachsenen entweder nicht klar oder übersteigt ihre Bereitschaft zum Vorsichtigsein und Einschränken (siehe unsinnige Diskussion, ob Schulen Infektionstreiber sind).
Dass die Politik Wirtschaftsinteressen über Kinderwohl setzt, hat Margarete Stokowski hier https://www.spiegel.de... ziemlich zugespitzt, aber für meine Begriffe ziemlich richtig, analysiert. Luftfilter in Klassenräume einzubauen wäre sicher auch günstiger gewesen, als die Folgen von monatelanger Isolation wieder irgendwie gut machen zu wollen. Da die Kosten aber in unterschiedlichen Töpfen auflaufen, wird man wohl nie eine faire Aufrechnung machen können.