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Polen – so fremd?

Charly Kowalczyk
Journalist

Ich bin in Singen am Hohentwiel geboren und lebe in Potsdam. Schreibe Radiofeature für den Deutschlandfunk und für die Sender der ARD. Bin Mitgründer des Bremer Hörkinos. Seit nun fast 19 Jahren stellen wir in Bremen ein Radiofeature der Öffentlichkeit vor.
www.bremer-hoerkino.de

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Charly KowalczykFreitag, 26.07.2019

Wer sich für die aktuelle Entwicklung in Polen interessiert, der kann einiges von der Journalistin Emilia Smechowski erfahren, einer deutschen Journalistin mit polnischen Wurzeln. Katja Demirci hat ihr viele Fragen gestellt und daraus einen lesenswerten Text im Tagesspiegel geschrieben.

Emilia Smechowski wandert als Fünfjährige mit ihren Eltern nach Deutschland aus. 30 Jahre später zieht sie mit ihrer Tochter für ein Jahr nach Gdansk. Danzig. Sie will wissen, was in ihrem Geburtsland vor sich geht, auch, wie sie als Kind in Polen geprägt wurde. Smechowski stellt sich Fragen, deren Antworten mich als Leser interessieren. Vor allem auch, warum um Gottes Willen die rechtsnationale Partei „Recht und Gerechtigkeit“ (PiS) so erfolgreich ist? Immerhin finden im kommenden Herbst Parlamentswahlen statt und es sieht so aus, als könnte die PiS an der Regierung bleiben. Welche Rolle spielt dabei der öffentlich-rechtliche Rundfunk? Die Journalistin will es genau wissen und schaut sich bewusst die Nachrichten im polnischen Sender TVP an. Sie nimmt dabei wahr, wie die PiS unter Jaroslaw Kaczynski den öffentlich-rechtlichen Rundfunk vereinnahmt hat, es ist mehr oder weniger ein PiS-Regierungssender geworden. Die polnische Gesellschaft sei zweigeteilt, erzählt Smechowski, entweder ist man für oder gegen die PiS. Es sei kaum noch Bewegung zwischen den beiden Lagern auszumachen und das lähmt die polnische Gesellschaft. Selbst in der Elternschaft der Danziger Kita bekommt die Autorin sofort mit, wer für oder gegen die rechtskonservative Partei ist - ohne dass darüber explizit gesprochen wurde. Diesen Riss in der Gesellschaft findet sie zermürbend und manchmal auch langweilig. Und sie stellt sich unter anderem die Frage: Warum nur hat die polnische Linke sich nicht um die Armen, um die Verlierer/innen der Modernisierung Polens gekümmert? Sie analysiert, dass es einerseits vor allem in den Großstädten aufgeschlossene, moderne, Europa-nahe Bürger/innen gäbe, denen es materiell gut geht, die sich aber viel zu wenig mit denen auseinandersetzen, die in der heutigen polnischen Gesellschaft nicht mithalten können. Oder schlicht auch keine Chance auf Teilhabe haben. Genau um diese Menschen kümmert sich die Partei für "Recht und Gesellschaft", auch mit der materiellen Förderung von Familien, bspw. mit der Erhöhung des Kindergeldes - und das sehr erfolgreich.

Eigentlich braucht es ein Aufreißen der beiden Blöcke im heutigen Polen. Sonst wird der Hass weiter zunehmen. Negativer Höhepunkt dieser Spirale war der Mord an dem langjährigen Danziger Bürgermeister Pawel Adamowicz.

Polen – so fremd?

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