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Diese März-Highlights von Netflix und Amazon bleiben im Kopf

Benjamin Freund
News Editor / Redakteur bei LinkedIn News

Studierter Medienwissenschaftler & Kulturjournalist. Fest für LinkedIn News, frei für dpa, Tagesspiegel, Monopol, shelfd & Galore. Vorher unter anderem bei ze.tt, DLF Nova, Deutsche Welle, Berliner Zeitung & Musikexpress.

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Benjamin FreundMittwoch, 01.04.2020

Netflix

Die Serie um die Geldwäschefamilie im finsteren Missouri geht weiter. Gespickt mit schwachen wie guten Momenten haben Marty & Wendy einen neuen Feind: sich selbst.

Dennoch sollte man die Serie nicht vorzeitig abschreiben, denn eine Rückbesinnung auf ihre eigentlichen Stärken ist in Sicht: die psychopathische Witwe und frisch gebackene Adoptivmutter Darlene Snell (Lisa Emery), eine der seit jeher interessantesten Figuren von „Ozark“, sucht im Verlauf dieser Staffel nach neuen Verbündeten und sieht sich dafür bei den nun auf Ruth und Wyatt (Charlie Tahan) dezimierten Langmores um.
Island. Ermittler-Duo geht Mordserie und Trauma nach. Dass plötzlich eine ganze Stadt unter Verdacht steht, kennen wir auch bereits aus Produktionen wie der britischen Serie "Broadchurch". Neu ist die beklemmende Atmosphäre rund um den eher unbekannteren Cast. Das ist erfrischend anzusehen!
Die tatsächliche Stärke der Serie liegt mehr in der dichten Atmosphäre. Geschichten aus Island haben oft eine düstere Note, allein schon weil die jeweiligen Erzähler viele Schneeaufnahmen hineinpacken und das Gefühl, irgendwie abgeschieden zu sein. The Valhalla Murders braucht das gar nicht, um das Publikum zu fesseln. Es reicht schon der Eindruck, dass hier irgendwie jeder im Abgrund steckt oder kurz davor ist, in diesen hineinzufallen. Für Helden und glorreiche Schlachten ist hier kein Platz, selbst die „Guten“ tragen so viele Mängel und Trauer mit sich herum, dass die wenigen Momente des Glücks die größte Belohnung sind.

Der größte Feind des Tigers ist und bleibt der Mensch. Die Doku zeigt das in alarmierender Dringlichkeit anhand von Fetisch und Fehde zwischen Joe Exotic, einem durchgeknallten Tierparkbetreiber in Oklahoma und dessen Erzfeindin Carole Baskin, einer Möchtegern-Tierschützerin.

Exotic ist stolz darauf, einer der profiliertesten, weil umtriebigsten und expandierendsten Tigerzüchter des Landes zu sein. Ein „Tiger King“ eben, zumal mit Abgründen, weshalb der US-Originaltitel der Doku „Tiger King: Murder, Mayhem and Madness“ auch der viel passgenauere als der deutsche ist. Die Bilder, die wir hier zu sehen kriegen, gibt es, weil Exotic sich selbst über Jahre hinweg filmen ließ. Er wollte eine Doku über sich. Jetzt hat er sie – nur anders, als gedacht.

Hayao Miyazakis Klassiker erzählte noch vor der Millenniumswende von Waldmonstern, Kriegerinnen und der Zerstörung der Natur. Der Film beamt uns den – medial aktuell unterrepräsentierten – Klimawandel sofort zurück auf die Mattscheibe.

Von dieser Utopie hat er sich längst abgewandt, dennoch ist sein monumentales Meisterwerk von einem tiefen Humanismus und freiheitlichen Geist geprägt. Und da er weiß, dass die Wirklichkeit komplexer ist als Theorien und Vorurteile, zieht er keine scharfe Trennlinie zwischen Gut und Böse, Profitmachern und Naturfreunden.

Amazon

Christian und Duani werden von einem Freund auf eine Sommerfete eingeladen. Es soll die anstrengendste Party ihres Lebens werden, als die schwedische Gastfreundschaft einem triphaften Exzess weicht.

Midsommar ist ein Seh- und Hörbild über den Knoten aus Versprechen und Unbehagen, den die Gemeinschaft darstellt. Der Moment, an dem der Horror einer unheimlich harmonischen Gemeinschaft endgültig in den Terror des Geheimnisses ihres Zusammenhalts umschlägt, hält schließlich einen Moment abgrundtief ambivalenter Katharsis bereit. Für Dani und für uns.

Fußballgott, Exzentriker, Drogenabhängiger. In ihrer Tragik spart die Doku keine dieser Facetten des argentinischen Sportstars aus. Ungeschönt und rau!

„Je berühmter er wird, desto mehr verschwindet das Leuchten aus seinen Augen. Er fängt an zu lügen und zu betrügen. Alles beginnt, schief zu laufen, und er wird süchtig. Es gibt diesen Aufstieg und Fall – man sieht es seinem Körper an. Er kann es nicht gut verstecken.“ Natürlich ist die Doku „Diego Maradona“ ein gnadenloser wie präziser Kommentar zu unserer Medienkultur und ihren Protagonisten, auch, wenn sie keine Tore schießen.

Diese März-Highlights von Netflix und Amazon bleiben im Kopf

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Kommentare 1
  1. Maximilian Rosch
    Maximilian Rosch · vor mehr als 4 Jahre

    Super, danke. Wird vielleicht ein April-Highlight, ist es zumindest für mich jetzt schon: Die zweite Staffel der englischen Fußballserie "Sunderland 'til I die" auf Netflix. Fast besser als ein Fußballspiel anzuschauen. Super Live-Fußball-Ersatz finde ich. https://www.youtube.co...

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