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Die andere Cancel Culture: Von den unbekannten Opfern der sozialen Medien

Bayern 2 Zündfunk

Pop, Politik, Gesellschaft, Netzkultur und vielem mehr. Montag bis Samstag um 19.05 Uhr und Sonntag um 22.05 Uhr auf Bayern 2.

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Bayern 2 ZündfunkDienstag, 15.09.2020

Die Cancel Culture ist seit einigen Wochen und Monaten schwer in der Diskussion.  Lisa Eckhart, Dieter Nuhr und J.K. Rowling waren zuletzt die prominentesten Beispiele, an denen sich die Debatte über Zensur, Meinungsfreiheit und Cancel Culture entzündet hat. Aber wurden sie wirklich gecancelt? Schließlich sind sie immer noch überall zu hören, mehr noch, die Debatte hat ihnen zu noch mehr Aufmerksamkeit verholfen. 

Aber was passiert, wenn die geballte Wucht von Social Media auf Menschen trifft, die sich nicht wehren können? Auf Menschen wie Emmanuel Cafferty, 47, Fahrer bei SDG&E, einem Versorgungsbetrieb in San Diego, Kalifornien. Auf dem Weg nach Hause kommt er mit dem Auto an einer Black-Lives-Matter-Demo vorbei. Aus dem Fenster seines Trucks hielt er seine linke Hand. Weil seine Arbeit Kraft kostet und seine Hände vom vielen Fahren oft angespannt sind, hat er sich angewöhnt, seine linke Hand aus dem Fenster zu halten und die Finger zu dehnen. Mit seiner Hand macht Emmanuel Cafferty also ein Zeichen: Ein mit Zeigefinger und Daumen geformter Kreis - im Tauchsport bedeutet das “OK”. Das Ganze war nicht einmal bewusst, sagt Cafferty. Doch ein anderer Fahrer auf der Straße hält das Zeichen für Absicht. 

“Und dann kommt dieser Typ”, erzählt Cafferty, “Er schreit mich an ... und macht ein Foto von mir. Und dann zeigt er mir das Zeichen mit der Hand, das ich als das OK-Zeichen kenne. Und er sagt ‘Das machst du also, Arschloch?’ Ich habe keine Ahnung, was er meint.”  Die meisten Menschen kennen diese angebliche Bedeutung des Zeichens nicht. Auch Emmanuel Cafferty sagt, dass er sie nicht kannte.

Was der Fahrer meint, schreibt er kurz darauf auf Twitter: In bestimmten eingeweihten Kreisen ist das “OK”-Symbol mittlerweile nämlich ein heimliches Zeichen von Rassisten, um “White Power” zu signalisieren. Und der Mann, der Caffertys Geste fotografiert und kurz darauf auf Twitter gestellt hat – der ist überzeugt, gerade einen Rassisten geoutet zu haben. Ein Shitstorm fegt über ihn hinweg, Cafferty verliert seinen Job. Doch: Emmanuel Cafferty kommt aus einer mexikanisch-amerikanischen Familie. Er bezeichnet sich als Hispanic.

 “Der Mann, der das Foto gemacht hat”, sagt Cafferty, “ist weiß. Die zwei Leute auf Twitter, die so einen Druck gemacht haben, die sind beide weiß. Die Leute, die bei SDG&E für die Untersuchung verantwortlich waren, die waren alle weiß. Die einzige Person in dieser Geschichte, die nicht weiß ist, bin ich. Und ich bin der, dem White Supremacy vorgeworfen wird!”

Aylin Dogan und Gregor Schmalzried untersuchen im Zündfunk Generator anhand von vielen Beispielen, die Funktionsweisen der Cancel Culture. Gibt es sie überhaupt? Was tun mit Fällen wie denen von Emmanuel Cafferty? Welche Unterschiede gibt es im Diskussionsklima zwischen den USA und Deutschland? Auch den Mythos, dass es Cancel Culture nur von links gibt, zerlegen Dogan/Schmalzried. Man muss sich nur an die Debatte über das Umweltsau-Lied Anfang des Jahres zurück erinnern. Wer sich also für kommende Debatten über Zensur und Cancel Culture rüsten will, der sollte diese Sendung hören. 

Die andere Cancel Culture: Von den unbekannten Opfern der sozialen Medien

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Kommentare 1
  1. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor mehr als 4 Jahre · bearbeitet vor 3 Jahren

    schwierig schwierig... ich muss dazu sagen dass mir diese - zusätzliche - neue Bedeutung des ok-Zeichens schon bekannt war. und dann weiß er das als Amerikaner nicht? Und fährt zufällig an einer blacklivesmatter demo vorbei?
    Klar das ist kein eindeutiges Zeichen wie der hitlergruß oder der mittelfinger...
    und auch jemand der aus einer hispano Familie kommt könnte Rassist sein. und so eindeutig poc scheint er auch nicht zu sein: die Formulierung legt es nahe. und seine Firma hätte bei eindeutigerer Zuordnung zu poc ihn vielleicht nicht gekündigt? ... ich weiß es nicht. Wenn ansonsten in seinem Leben nichts auf rassistische Einstellungen hinweist - war es wohl tatsächlich ein missverständnis. Aber wie gesagt; schwierig...

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