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Feminismen

Samstagsmütter-Verbot in der Türkei

Barbara Streidl
Journalistin, Musikerin
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Barbara StreidlDienstag, 04.09.2018

Die "Samstagsmütter" sind Frauen in der Türkei, deren Söhne "verschwunden" sind. Sie demonstrieren seit Mitte der Neunziger Jahre wöchentlich dagegen, dass ihre Söhne inhaftiert, verschleppt, verscharrt sind - "verschwunden" klingt so unpassend poetisch, finde ich. Die Frauen fordern seit über 20 Jahren Aufklärung über den Verbleib ihrer Angehörigen.

Unter den Demonstrantinnen ist auch die 82-jährige Emine Ocak. Ihr Sohn Hasan, ein linker Aktivist, wurde 1995 bei schweren Auseinandersetzungen im Istanbuler Stadtviertel Gazi festgenommen. Wenige Wochen später wurde bekannt, dass er tot ist, vermutlich war er gefoltert worden. Die Hintergründe wurden nie aufgeklärt, wie viele Fälle Mitte der 1990er Jahre. Laut türkischen Menschenrechtsorganisationen verschwanden damals Hunderte Menschen in Polizeigewahrsam, überwiegend im Südosten der Türkei.

Seit dem Militärputsch 1980 "verschwinden" Menschen in der Türkei. Werden verhaftet und dann gibt es keine Nachrichten mehr von ihnen und über sie. Die taz schreibt, als im April die Demonstration der Samstagsmütter zum 700. Mal stattfindet:

Laut der Menschenrechtsorganisation Erinnerungszentrum (Hafıza Merkezi) verschwanden seit dem 12. September 1980, soweit man feststellen konnte, 1.353 Menschen nach ihrer Festnahme.

Dagegen gehen die Samstagsmütter auf die Straße, sie fordern Aufklärung und Erklärung. Ende August dann werden diese Proteste von der türkischen Regierung verboten. Die Frauen werden angeblich von Terrororganisationen instrumentalisiert, heißt es aus dem Innenministerium. Unter den Verhafteten ist auch die 82-jährige Emine Ocak - sie wurde bereits 1997 einmal verhaftet wegen der Teilnahme an der Demonstration, schreibt die taz. Aufklärung über den Verbleib der verschwundenen Angehörigen gibt es bis heute nicht. Dabei hatte Erdogan selbst dies vor sieben (!) Jahren versprochen.

Samstagsmütter-Verbot in der Türkei

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