Kanäle
Jetzt personalisiertes
Audiomagazin abonnieren
Log-in registrieren
forum verwendet Cookies und andere Analysewerkzeuge um den Dienst bereitzustellen und um dein Website-Erlebnis zu verbessern.

handverlesenswert

Kluge Köpfe filtern für dich relevante Beiträge aus dem Netz.
Entdecke handverlesene Artikel, Videos und Audios zu deinen Themen.

Du befindest dich im Kanal:

Fundstücke

Ulrich Seidls "Safari": So aufwühlend und abstoßend ist Jagdtourismus

Barbara Kreuzer

Neugierig, linkshändig. Ging für den Journalistik-Master nach Leipzig und kam bis heute nicht zurück. Volontierte beim MDR und ist da ganz einfach hängen geblieben. Arbeitet für Hörfunk und Fernsehen. Aufgewachsen bei Köln. Ländlich allerdings. Mit Kälbern und so.

Zum User-Profil
Barbara KreuzerMontag, 30.04.2018

Es beginnt mit Fremdscham, einer unangenehmen Beklemmung.

Der umstrittene und prominente Ulrich Seidl hat Europäer nach Afrika begleitet. Seinen Film nennt er, wie sie ihren Urlaub: "Safari"; ein erster Euphemismus aus der Sprache seiner Protagonisten. Sie sind Großwildjäger. Schießen vor laufender Kamera einen Buschbock, ein Impala, töten ein Zebra, schließlich eine Giraffe. Die Scham ist jetzt Menschenhass.

"Unglaublich, welche Würde eine ausgewachsene Giraffe ausstrahlt, wenn sie niedersinkt, man wird demütig vor der Natur. Erst recht, wenn die einheimischen Helfer den Kadaver später zerlegen, ein Kraftakt mit Knochensäge, Messern und Gummistiefeln in einem Meer von Blut und Bergen von Gedärm." – Tagesspiegel

Unterbrochen wird die Jagd von gesetzten Interviews. Die Protagonisten tragen Preise für Abschüsse vor, fachsimpeln über Gewehre und das Töten, das bei ihnen Erlegen heißt. Das Weltbild dieser Weißen wird vollständig, wenn sie ausführen, wodurch sie sich von der einheimischen Bevölkerung unterscheiden. Menschen, die glauben, ihnen sei alles erlaubt, was Geld ihnen bloß möglich machte.

"Einer der häufigsten Vorwürfe gegen den Filmemacher lautet, er würde Verrat an jenen begehen, die sich seiner Kamera stellen. Tatsache ist, dass Seidl die Menschen, die er porträtiert, nicht schützt: nicht vor sich selbst und uns nicht vor ihnen. Seidl schaut nicht weg, er senkt nicht peinlich berührt den Blick, er blendet nichts aus." – Berliner Zeitung

Sogar "Arte" zögerte zunächst, sich als Koproduzent an "Safari" zu beteiligen. Wegen der Tiere, die vor der Kamera sterben. Meist sind die Menschen aber noch schwerer auszuhalten. Die typisch Seidl’sche Kamera hält drauf, geduldig und unbewegt. Was sie einfängt und erträgt, ist aufwühlend, oft abstoßend. Und wieder einmal auf das gerichtet, was sonst im Dunkeln bleibt.

"Ulrich Seidl hat einen seiner bisher stärksten Filme gedreht." - Tagesspiegel

(Das Video ist nur bis zum 2.05.18 verfügbar)

Ulrich Seidls "Safari": So aufwühlend und abstoßend ist Jagdtourismus

Möchtest du kommentieren? Dann werde jetzt kostenlos Mitglied!

Kommentare 3
  1. Marcus Ertle
    Marcus Ertle · vor mehr als 6 Jahre

    Stark

  2. Emran Feroz
    Emran Feroz · vor mehr als 6 Jahre

    Das Ganze scheint tatsächlich typisch Seidl zu sein. Ich nehme an, auch hier wird man permanent ein äußerst beklemmendes Gefühl beim Zusehen und viele "WTF-Momente" haben. Ich weiß nicht, ob ich mir das antun werde.

    1. Barbara Kreuzer
      Barbara Kreuzer · vor mehr als 6 Jahre

      Ja, zu Beklemmung und „WTF-Momenten“. Und trotzdem: ein absolut sehenswerter Seidl.

Abonnieren

Deine Hörempfehlungen
direkt aufs Handy!

Einfach die Hörempfehlungen unserer Kurator'innen als Feed in deinem Podcatcher abonnieren. Fertig ist das Ohrenglück!

Öffne deinen Podcast Feed in AntennaPod:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Apple Podcasts:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Downcast:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Instacast:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Apple Podcasts:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Podgrasp:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Bitte kopiere die URL und füge sie in deine
Podcast- oder RSS-APP ein.

Wenn du fertig bist,
kannst du das Fenster schließen.

Link wurde in die Zwischenablage kopiert.

Öffne deinen Podcast Feed in gpodder.net:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Pocket Casts:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.