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Wie gefährlich ist Einsamkeit?

Barbara Kaufmann
Autorin und Filmemacherin in Wien

Drehbuchstudium an der Wiener Filmakademie, freie Filmemacherin;
langjährige Radiojournalistin bei Ö1, danach Leitende Redakteurin bei NZZ.at, Bloggerin beim Standard.at und Kolumnistin bei der Tageszeitung Kurier.

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Barbara KaufmannSonntag, 25.11.2018

Einsamkeit kann im wahrsten Sinne des Wortes krank machen. Sie kann die psychische Gesundheit generell verschlechtern, sie kann die Entstehung von Depressionen begünstigen und die Symptome verstärken. 

Aber kann sie auch gefährlich sein?

Das fragt sich der republikanische US-Senator Ben Sasse in seinem eben in den USA erschienen und viel beachteten Buch "Them: Why We Hate Each Other — and How to Heal". Er untersucht darin den Zusammenhang zwischen der zunehmenden Vereinsamung der Amerikaner und den stark wachsenden sog. "Hassdelikten". Sasse, der erst im September dieses Jahres wieder einmal dadurch auffiel, dass er öffentlich überlegte, seine Partei zu verlassen, engagiert sich schon länger lautstark gegen Hass im Netz, Cyber-Mobbing und hat schon mehrfach seine Unterstützung für die #MeToo Bewegung kundgetan. 

Er zeigt in seinem Buch auf, wie etwa der sich veränderte Arbeitsalltag die Vereinsamung der Menschen begünstigt. So würden auf der einen Seite viele Jobs hauptsächlich aus Computerarbeit bestehen und dadurch der soziale Kontakt zu den Kollegen immer mehr in den Hintergrund treten. Zusätzlich wäre kaum noch jemand Jahrzehnte beim gleichen Arbeitgeber und so könnten sich Freundschaften in der Arbeit nur schwer entwickeln. Menschen, die mit Einsamkeit zu kämpfen hätten, so lautet eine der Kernthesen des Buchs, wären jedoch besonders anfällig für den scheinbaren Zusammenhalt und die Gruppendynamik in Online-Foren von Extremisten. 

So erwähnt der Kolumnist Arthur C. Brooks in seiner NYT-Besprechung die Briefbomben-Serie gegen prominente Kritiker von Donald Trump und das Massaker in der Synagoge in Pittsburgh hin als zwei drastische Beispiele für Attentäter, die sehr isoliert und vereinsamt gelebt hätten. Brooks selbst ist Leiter eines konservativen Think Tanks, daher auch die euphorische Rezension des Buches, das jedoch in unterschiedlichsten Medien sehr positiv besprochen wurde.

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