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Kurator'in für: Fundstücke Volk und Wirtschaft Liebe, Sex und Wir Feminismen
Antje Schrupp ist Politikwissenschaftlerin, Journalistin und Sachbuchautorin. Sie beschäftigt sich vor allem mit der politischen Ideengeschichte von Frauen und insbesondere mit feministischer Wirtschaftsethik. Ihr aktuelles Buch "Reproduktive Freiheit. Eine feministische Ethik der Fortpflanzung" erschien 2022. Sie bloggt unter www.antjeschrupp.com.
"Ein Obdachloser ist in den Straßen Helsinkis kein öffentliches Ärgernis, sondern ein sozialer Missstand, der behoben werden muss." – Nach dieser Maxime handelt Finnland seit einigen Jahren. Wer eine Wohnung braucht, bekommt eine. Deshalb gibt es so gut wie keine Straßenobdachlosigkeit mehr.
Das Vorgehen bricht mit der traditionellen Anti-Obdachlosen-Politik, die eher darauf setzt, die Betroffenen aus dem öffentlichen Stadtbild zu vertreiben und unsichtbar zu machen. Obdachlosigkeit hat ja häufig eine Vorgeschichte und Gründe: Die meisten Obdachlosen haben psychische Probleme, zerbrochene Beziehungen, sind arbeitslos oder suchtkrank. Die üblichen Hilfsangebote für diese Personengruppe zäumen das Pferd sozusagen von hinten auf: Sozialarbeit setzt bei den individuellen Problemen an, und wenn die Menschen sich dabei anstrengen, diese zu lösen – etwa den Drogenkonsum aufzugeben – lockt am Ende als Belohnung die Aussicht auf eine Wohnung. In Finnland hat man diese Logik umgedreht: Erstmal ein Dach über dem Kopf zu haben, hilft nämlich sehr dabei, andere Probleme anzugehen.
Wie dieser Ansatz in Finnland umgesetzt wird und warum er sich – auch wenn die Versorgung teuer ist – für die Gesellschaft unterm Strich dennoch "rechnet", erfährt man in diesem Text.
Quelle: Holger Fröhlich Bild: Tine Fetz brandeins.de
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