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Kopf und Körper

Trinken, Essen, Schlucken als Röntgenfilm

Annette Kerckhoff
Gesundheitswissenschaftlerin

BSc Komplementärmedizin MSc Gesundheitsförderung. Seit 1990 freie Journalistin Schwerpunkt Gesundheit/Komplementärmedizin. Arbeite fest in der Patientenaufklärung für Natur und Medizin e.V.. und die Uniambulanz Witten/Herdecke.

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Annette KerckhoffDienstag, 08.05.2018

Nein, es gibt keinen Jahrestag, anlässlich dessen dieser piq hier erscheint, kein Jubiläum oder keine Sensationsmeldung. Ein Zufallsfund sozusagen im Zusammenhang mit der Recherche für einen medizinhistorischen Text.

Im November 1895 entdeckte Wilhelm Conrad Röntgen, der damals Rektor der Universität Würzburg war, bislang unbekannte Strahlen, die Unsichtbares sichtbar machten. Am 22.12.1895 hielt dann seine Frau Bertha ihre Hand mit Ring für 25 Minuten über eine Fotoplatte. Das Ergebnis: das erste Röntgenbild – ihre Handknochen mit Ring (Bild 2/21 in der Fotostrecke).

Der Blick in den Körper, er war davor schwierig. Nun, mit den neu entdeckten Strahlen schien alles so viel einfacher. Die Röntgenapparate etablierten sich als Gag auf Parties, sie wurden eingesetzt beim Zoll, ja sogar in Schuhgeschäften. All das ohne Abschirmung.

Doch nach und nach wurde klar, dass die Strahlung Nebenwirkungen hatte. Besonders betroffen waren die Forscher selbst, die sich Jahre oder sogar Jahrzehnte den Röntgenstrahlungen ausgesetzt hatten. Bild 10/21 auf der Fotostrecke zeigt die amputierte linke Hand von Paul Krause, Gründer des Deutschen Röntgenmuseums. Die linke Hand war die Testhand vieler rechtshändiger Röntgenforscher. Amputationen, so der Spiegel-Artikel, gehörten zum Berufsbild.

Es wurde mehr und mehr abgeschirmt, vorsichtiger geröntgt, die Dosierung reduziert. Die damaligen Untersuchungen erreichten mehr als das 10.000-Fache der heutigen Strahlendosen.

Der Link geht zu einem Spiegelartikel. Bild 19 der Bilderstrecke zeigt US-Amerikanerinnen, die gespannt auf ihre erste Röntgenaufnahme zur Diagnose der Tuberkulose warten. Vor allem aber sehenswert ist die erste Passage des Röntgenfilms von 1936, auf dem in den ersten Minuten ein kauender, trinkender und schluckender Mensch zu sehen ist (danach dann länger die Verdauung bei der Katze und kurz vor Schluss die Kotentleerung des Kaninchens). 

Trinken, Essen, Schlucken als Röntgenfilm

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