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Kurator'in für: Klima und Wandel Volk und Wirtschaft
Journalistin und Buchautorin mit Fokus auf Klima, Umwelt und Lateinamerika. Seit Oktober 2022 feste Freie beim neuen Briefing Climate.Table, das von Berlin aus über die globale Klimakrise und -politik berichtet. Von 2006 bis 2020 war ich Redakteurin bei ZEIT ONLINE: zuerst Finanz-, dann Wirtschaftsredakteurin, schließlich Redakteurin im Ressort Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Seit 2021 arbeite ich freiberuflich. Basis: Hamburg.
Über meine Reisen durch Mexiko und Kolumbien sind zwei Bücher erschienen: Von Kolumbien und davon, wie schwer es ist, ein Land nach jahrzehntelangem Krieg zu befrieden, handelt "Wer singt, erzählt – Wer tanzt, überlebt", erschienen 2017 im DuMont Reiseverlag. Das Buch "Niemand liebt das Leben mehr als wir", 2019 im gleichen Verlag erschienen, erzählt von der Vielfalt Mexikos. Gemeinsam mit der Rechtsanwältin Roda Verheyen habe ich außerdem ein Buch über Klimaklagen geschrieben. "Wir alle haben ein Recht auf Zukunft" ist 2023 bei dtv erschienen.
Erinnert sich noch jemand an Hurrikan María? Am 20. September 2017 traf der Sturm Puerto Rico, entwurzelte Bäume, zertrümmerte Gebäude, setzte Ortschaften und Straßen unter Wasser und ließ den Strom ausfallen. In den Tagen danach wurden Treibstoff und Trinkwasser knapp. Das Mobilfunknetz funktionierte nur noch lückenhaft. Viele Menschen starben – nicht nur durch den Sturm selbst, sondern auch durch die auf María folgenden Versorgungsengpässe. Also weil Medizin fehlte, kein Trinkwasser da war oder die Krankenhäuser keinen Strom hatten. Zum Beispiel Ramona González:
Ramona González, 59, was bedridden due to a degenerative brain disease. In the heat after the hurricane, she started to develop bedsores and couldn’t turn on the air conditioning due to island-wide power outages.
Hospitals in San Juan admitted and released González twice, even though her relatives told doctors they were unable to treat her sores at home. They tried to get her aboard the Navy hospital ship, USNS Comfort. But patients had to be referred for treatment, and Ramona’s sister María says she never got the referral.
Ramona died of septicemia on Oct. 20, according to her death certificate.
Doch wie viele Menschen tatsächlich durch María gestorben waren, war lange Zeit gar nicht klar. Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump schien gleichgültig gegenüber den Auswirkungen des Sturms zu sein. So behaupteten die Behörden viel zu lange, nur 64 Menschen seien durch María ums Leben gekommen.
Journalisten arbeiteten schon relativ früh daran, das wahre Ausmaß der Katastrophe zu belegen. Eine besonders empfehlenswerte Recherche ist, wie ich finde, diese hier, die vom Global Investigative Journalism Network als eine der besten Recherchen des gerade zu Ende gehenden Jahres gelistet wurde. Für sie taten sich die Nachrichtenagentur Associated Press, das Online-Magazins Quartz und das Puerto Rico Centre of Investigative Journalism zusammen und schickten mehr als 30 Journalisten los, um Todesopfer zu identifizieren und ihre Geschichten zu erzählen. Hinweise erhielten sie über ein Online-Formular von Verwandten und Freunden der Toten.
Die Journalisten identifizierten 487 Todesopfer, und sie recherchierten nach, wie die Menschen zu Tode gekommen waren. Dabei entstand ein Text, der die Chronik der Katastrophe mit den einzelnen Schicksalen ihrer Opfer verknüpft, und eine Datenbank, die sich nach Todeszeitpunkt und -ursache, Alter, Wohn- und -Todesort durchsuchen lässt.
Inzwischen ist klar, dass noch viel mehr Menschen durch María gestorben sind. Aber Recherchen wie die hier gepiqde trugen dazu bei, dass die Regierung im August 2018 die offizielle Zahl der Toten auf 2.975 korrigierte. Gerade jetzt, zwischen den Jahren, ist ein guter Zeitpunkt, um daran noch einmal zu erinnern.
Quelle: Omaya Sosa Pascual, Ana Campoy, Michael Weissenstein, u.a. Bild: https://hurricane... EN hurricanemariasdead.com
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