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WhatsApp statt Lokalzeitung – in Indien ist das ein Geschäftsmodell
Digitale Schreibmaschine mit anarchistischem Ansatz und bürgerlicher Lebensform
Ich beschäftige mich seit vielen Jahren journalistisch mit dem Spannungsfeld Medien, Technik und Gesellschaft. Ich habe Krautreporter gegründet, war vorher unter anderem Chefredakteur der deutschen Wired und habe das Digital-Ressort bei Focus Online aufgebaut und geleitet. Ich bin außerdem Gründer und Herausgeber des Journalismus-Thinktanks vocer. Ich mag Gedrucktes und lese trotzdem fast alles digital.
Indien ist der größte Markt für WhatsApp. Doch die große Verbreitung des Messenger-Dienstes und die damit verbundene dominante Rolle im Medienmix vieler Inder führt auch zu einer unkontrollierbaren Verbreitung von falschen Informationen. Zumindest hat das Shivendra Gaur so beobachtet und deswegen im April vergangenen Jahres Rocket Post Live gegründet, einen Whatsapp-Nachrichtendienst für eine ländliche Gegend nahe der Grenze zu Nepal mit rund zwei Millionen Einwohnern. Seine Idee: Verlässliche Nachrichten für seine Leser zwischen all den Hoaxes und Memes. Inzwischen hat er nach eigener Aussage über 11.000 Abonnenten, 8.000 davon zahlen eine jährliche Abo-Gebühr. Gaur bezahlt davon sich selbst und fünf Reporter für die täglichen Meldungen – überwiegend Lokalnachrichten – und ein abendliches Bewegtbildformat. Fast schon ein ironisches Zitat des Medienwandels: Mit seinen Erlösen aus dem WhatsApp-Journalismus finanziert er auch eine gedruckte Wochenzeitung. Deren Produktion würde sich nämlich sonst nicht tragen.
Quelle: Saurabh Sharma EN niemanlab.org
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