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Ich beschäftige mich seit vielen Jahren journalistisch mit dem Spannungsfeld Medien, Technik und Gesellschaft. Ich habe Krautreporter gegründet, war vorher unter anderem Chefredakteur der deutschen Wired und habe das Digital-Ressort bei Focus Online aufgebaut und geleitet. Ich bin außerdem Gründer und Herausgeber des Journalismus-Thinktanks vocer. Ich mag Gedrucktes und lese trotzdem fast alles digital.
Wenn Journalisten in Kriegsgebieten unterwegs sind, nach Unfällen, Naturkatastrophen oder Anschlägen berichten, dann bleiben sie später oft allein mit den Bildern des dort Erlebten. Der Reporter Carsten Stormer berichtet seit Jahren mit bemerkenswerten Reportagen und Filmen aus Syrien und anderen Kriegsgebieten (hier ein langes Gespräch mit ihm in der SWR1-Sendung "Leute"). Dabei ist er nicht nur direkt mit dem Leiden und Sterben der Menschen um ihn herum konfrontiert, sondern auch selbst immer wieder in Lebensgefahr.
Anlässlich eines Beitrages des NDR-Medienmagazins Zapp, der sich mit dieser Traumatisierung von Berichterstattern beschäftigt, hat Stormer einen bemerkenswerten Text in seinem Facebook-Account veröffentlicht, den ich hier empfehle. Es handelt sich um einen Auszug seines 2016 erschienenen Buches "Die Schatten des Morgenlandes", das sich mit seinen Erlebnissen in Syrien auseinandersetzt – und in dem Kapitel mit der Frage, was das alles mit ihm macht.
Klar, ich bin nicht direkt davon betroffen, aber diese Geschichten prallen auch nicht einfach an mir ab. Ich muss meine ganze Empathie aufbringen, um diese Geschichten anschließend so zu erzählen, dass es den Menschen, denen dies widerfahren ist, gerecht wird. Das Sediment dieser Geschichten lagert sich wie toxischer Schlamm in meinem Kopf ab, Schicht um Schicht. Es fällt mir schwer, für das Leben außerhalb dieser Welt, Interesse aufzubringen.
Stormer hat sich professionelle Hilfe geholt, um mit seiner Traumatisierung leben zu können. Weggehen wird sie vermutlich nie wieder.
Quelle: Carsten Stormer facebook.com
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