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Medien und Gesellschaft

Fake-Fabriken in aller Welt: Die Demokratisierung der Desinformation

Alexander Sängerlaub
Publizist, Journalist, Utopist

Programmleiter Zukunft des Journalismus am Bonn Institute & Direktor futur eins

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Alexander SängerlaubMontag, 07.01.2019

"Der vermeintliche Schauplatz: Comet Pizza an der Connecticut Avenue in Washington DC. Ein eher durchschnittliches Pizzalokal, familienfreundlich, im Hinterzimmer wird Pingpong gespielt. Auch die Tische vorne sind wie Tischtennisplatten bemalt. Das Personal ist nicht befugt, Auskünfte zu geben."

Genau an diesem Ort beginnt die Geschichte unserer aktuellen weltweiten Debatte um Desinformation à la "Fake News". Denn an diesem Ort gipfelte der sogenannte "Pizzagate-Skandal". Eine Verschwörungstheorie, die besagt, dass die damalige Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, Hillary Clinton, einen Pornoring unter einer Washingtoner Pizzeria betreibt. Und aufgrund dessen ein 29-Jähriger mit einer Waffe das Gebäude stürmte, um Clintons vermeintlichen Machenschaften ein Ende zu bereiten.

Noch immer ist Pizzagate der exemplarische Fall einer "Fake News" in den USA, der zeigt, wie in unseren schönen neuen digitalen Öffentlichkeiten Klaviaturen aus rechten Nachrichtenseiten, Social Media, Blogs und Foren eine Kakophonie aus Desinformation zusammenspinnen, um der Wahrheit den Gar aus zu machen.

Tom Schimmeck gelingt in seinem Feature Fake-Fabriken. Der Profit mit Falschmeldungen für den NDR ein famoser Rundumschlag um das Phänomen digitaler Desinformation und deren Ursachen. Besonders amüsant ist immer wieder Donald Trump im Hintergrund des Features, der seine üblichen Tiraden gegen Medien und Journalisten von sich gibt, um Zweifel und Hass gegen grundlegende demokratische Institutionen zu säen.

"Die Medien sind so etwas wie das Wirtstier für die Befindlichkeit, einer jeweiligen Gesellschaft."

– sagt die Historikerin Ute Daniel, als eine von Vielen, die mit durchdachten Beiträgen zu Wort kommt. Denn dahinter stehen Kämpfe um die politische Deutungshoheit. Wer heute besonders laut schreit, hat zwar nicht Recht, aber automatisch viel Aufmerksamkeit. Und Aufmerksamkeit schafft vermeintliche Relevanz. Ein Teufelskreis aus dem auch wir Journalisten noch keinen Ausweg gefunden haben.



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