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Medien und Gesellschaft

Betrugsfall im Hause SPIEGEL: Die Mythen von Fergus Falls

Alexander Sängerlaub
Publizist, Journalist, Utopist

Programmleiter Zukunft des Journalismus am Bonn Institute & Direktor futur eins

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Alexander SängerlaubDonnerstag, 20.12.2018

Gestern der große Paukenschlag: Der mehrfach ausgezeichnete Journalist Claas Relotious, der in seiner Zeit beim SPIEGEL dort über 60 Texte veröffentlichte, hat Geschichten geschrieben, die nicht nur zu unglaublich waren, um wahr zu sein. Sie waren schlicht nicht wahr. Nun beginnt die Aufarbeitung – im Spiegel und natürlich auch außerhalb dessen. Und die große Frage, die nun die halbe Republik beschäftigt, ist: War der talentierte Claas Relotius einfach ein Meister der Mythen und Tricksereien, der nicht zu enttarnen war, oder steckt ein System dahinter? Ein System des Versagens, das auch ein Schlaglicht auf die viel gerühmte Dokumentation im Hause wirft. Volker Lilienthal, Professor für Qualitätsjournalismus an der Uni Hamburg, spricht schon jetzt von einem Flurschaden für die deutsche Medienöffentlichkeit heute Morgen im DLF.

Der Text zur amerikanischen Kleinstadt Fergus Falls – in der, laut Relotius, die Leute sonntags zu Trump beten und nicht an Elektrizität glauben – ist nun der erste, der auseinanderseziert wird. Anderson und Krohn, beide aus der Kleinstadt in Minnesota, spüren jedem Fakt nach, jeder Figur und jeder Aussage, die Claas Relotius in seinem Artikel zu Papier gebracht hat. Und vom Twin-Peak-gleichen Ort voller Phantastereien, bleibt auf einmal nicht viel übrig.

1. The Sleeping Dragon

“After three and a half hours, the bus bends from the highway to a narrow, sloping street, rolling towards a dark forest that looks like dragons live in it. At the entrance, just before the station, there is a sign with the American stars and stripes banner, which reads: “Welcome to Fergus Falls, home of damn good folks.”

Fergus Falls is located on the prairie — which means our landscape mostly consists of tall grass and lakes. While we have trees, we do not have any distinct forests in our city limits, and definitely not in the route that the bus Relotius would have taken from the Twin Cities. And sadly, our welcome sign is quite mundane in its greeting.

Aber lest selbst...

Betrugsfall im Hause SPIEGEL: Die Mythen von Fergus Falls

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Kommentare 5
  1. Fabian Peltsch
    Fabian Peltsch · vor 6 Jahren

    Spannend und schmerzhaft. Aber: Ist eigentlich schon geklärt, wo diese Fact-Check-Story auf einmal herkam, 15 Monate nach der Story und gerade jetzt wo der Spiegel Relotius rausschmeißt? Jetzt müsste ja eigentlich die Zeit der Aufmerksamkeit anbrechen.

    1. Fabian Peltsch
      Fabian Peltsch · vor 6 Jahren

      Wirft einige Fragen auf: Haben die beiden den Spiegel bereits vorher damit konfrontiert? Wurde der Artikel bereits vorher irgendwo veröffentlicht? War ja offenbar lange in Planung, siehe all die Rücksprachen, die die beiden im Ort hielten
      .

    2. Daniela Becker
      Daniela Becker · vor 6 Jahren

      @Fabian Peltsch Die beiden Autoren schreiben auf Twitter, dass sie versucht haben Spiegel zu kontaktieren. Es gibt dazu auch einen Tweet aus 2017. Das habe nichts ergeben, dann haben sie aus Empörung selbst weiter gegenrecherchiert. Das muss natürlich jetzt auch erstmal gegengecheckt. Aber da dies dem Spiegel ja auf dem Präsentierteller angeboten wird, ist es ja ein guter Startpunkt.

    3. Fabian Peltsch
      Fabian Peltsch · vor 6 Jahren
    4. Daniela Becker
      Daniela Becker · vor 6 Jahren

      @Fabian Peltsch Und scheinbar lässt sich die Ausgangsthese, er habe da wo es lief "normal journalistisch gearbeitet" eher nicht halten. Siehe Leserkommentar hier https://folio.nzz.ch/2...

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