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Zeit und Geschichte

Unpiq: "Gewalt ist das wichtigste Instrument der Staatspolitik"

Achim Engelberg
schreibt, kuratiert, gibt heraus
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Achim EngelbergMontag, 29.01.2024

Immer wieder gibt es Spekulationen darüber, ob der Krieg in der Ukraine mit Verhandlungen nach zwei extrem blutigen Jahren beendet werden kann. 

Wenn ich die mir bekannten Stimmen aus Moskau höre, ist das nicht wahrscheinlich. In diesem piq empfahl ich einen Beitrag von Aleksei Miniailo, der der Opposition eine fehlende Strategie vorwirft.

Dimitri Trenin begleitet Piqd von Anfang an. Zunächst als Mann, der Kontakte in den Kreml wie zur Opposition hatte. Nun ist dieser einflussreiche Forscher Teil der Propaganda geworden, der - aufgrund seiner früheren Wertschätzung - auch in Teilen hierzulande wirken kann.

Eine Gruppe von Mächten, angeführt von den USA, will ihre Hegemonie um jeden Preis aufrechterhalten, während die andere Gruppe, zu der auch Russland gehört, ein gleichgewichtigeres Modell der Weltordnung anstrebt.

Für die Verlängerung des Krieges macht er vor allem die USA verantwortlich und glaubt, dass eine Kampfbeendigung wie durch Gorbatschow 

wird wohl ein einzigartiges Phänomen in der Weltgeschichte bleiben.

Er sieht keinen Durchbruch, aber Fortschritte beim

Zermalmens des Feindes.

Und behauptet nach dem Scheitern der ukrainischen Gegenoffensive zur Rückeroberung der besetzten Gebiete:

Die Aktionen der russischen Armee haben eine alte, wenn auch vergessene Wahrheit eindeutig bestätigt: Verteidigung ist eine starke Art der militärischen Aktion. Es ist klar, dass eine erfolgreiche Verteidigung allein nicht zum Sieg reicht, aber die Verhinderung der gegnerischen Offensive ist ein großer strategischer Erfolg für Russland.

Drastischer kann man eine Umkehr von Angreifern und Verteidigern kaum erklären. Gleichzeitig bietet der Herr Professor, der Herr Direktor einen erschreckenden planetarischen Rundblick:

Wenn der Konflikt zwischen den USA und China schließlich von einer politischen Auseinandersetzung zu einer militärischen Konfrontation heranreift, wird er alle anderen strategischen Themen in den Schatten stellen.


In der Zwischenzeit haben wir die Gelegenheit, nicht nur die Entwicklung zahlreicher bewaffneter Konflikte in Afrika, vom Niger bis zum Sudan, zu beobachten, sondern auch die Wiederbelebung eines der ältesten – aus dem späten 19. Jahrhundert stammenden und fast vergessenen – Territorialkonflikte in Südamerika zwischen Venezuela und Guyana.

Zum Hintergrund vom letzten Konflikt: Ohne einen Vertreter Venezuelas setzte ein internationaler Schiedsspruch 1899 die jetzigen Grenzen durch. Er fiel weitgehend für die damalige Welt- und Kolonialmacht Großbritannien aus. Es ist ein antikolonialer Tupfer, der vor allem in Richtung des "globalen Südens" wirken soll.

In diese Richtung weist auch die hierzulande zu wenig beachtete russische Diplomatie. Der Außenminister Lawrow reist ständig in diese Länder. Am Beispiel Afrikas wird es hier auch von Wladislaw Inosemzew auf dekoder dargestellt.

Wer das Titelzitat dieses Unpiqs zur Gewalt im Beitrag vollständig liest, erkennt, dass diese nicht nur abschreckend gemeint ist. Was, wenn nicht das, sind Ansichten, die auch Aussichten auf den Weltkrieg sind?

Unpiq: "Gewalt ist das wichtigste Instrument der Staatspolitik"

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Kommentare 2
  1. Thomas Wahl
    Thomas Wahl · vor 11 Monaten

    Erschreckend …..

  2. Lutz Müller
    Lutz Müller · vor 11 Monaten

    Gewalt als wichtigstes Instrument der Staatspolitik (Trenin) offenbart die gesamte Verfasstheit des herrschenden Regimes in Russland. Ohne das Gewaltmonopol nach innen kommt kein Staat aus, aber das hier heißt: Es gibt keine Diskussion.
    Für Opposition wird es immer gefährlicher, für die internationale Lage bedeutet es viele weitere menschliche Opfer.

    Zum letzten Satz des piqs: Wir können nur hoffen, dass es nicht zu einem Weltkrieg kommt. Oder was können wir tun? Stärkung des Zusammenhalts in der Gesellschaft, der EU und im transatlantischen Verhältnis? Mehr Geduld in der Auseinandersetzung mit „gut gemeintem“ Putin-Verständnis und verallgemeinerndem Anti-Amerikanismus?

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