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Zeit und Geschichte

Träume vom Terror, die Bestandteil des Terrors sind

Achim Engelberg
schreibt, kuratiert, gibt heraus
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Achim EngelbergFreitag, 19.07.2024

Wir marschierten ganz früh morgens auf einer schmutzigen Straße zwischen kahlen Bäumen,

so beginnt eine Traumerzählung von Adam von Trott zu Solz, den der berüchtigte Blutrichter Freisler als Widerstandskämpfer vor achtzig Jahren foltern und ermorden ließ. Hier Prozessaussagen.

Der hier dringend empfohlene Traumtext ist nicht einmal zwei Seiten lang und ist nicht in der Haft verfasst, sondern fast ein Jahrzehnt früher, als das Terrorregime in breiter Front begann.

Es ist ein verstörender wie betörender Text, der im Heft 1/2024 in SINN UND FORM erschien und der nun für forum.eu zum 80. Jahrestag des Attentats auf Hitler freigeschaltet ist.

(Hier weitere Texte aus der legendären Zeitschrift, die es für Euch auf forum.eu gibt.)

Adam von Trott zu Solz war eine Schlüsselfigur des Widerstandes gegen die Nazidiktatur. In einer ungemein anregenden Nachbemerkung erläutert Benigna von Krusenstjern nicht nur die Textgenese, sondern Wesentliches vom Leben, Kämpfen und Sterben dieses außerordentlichen Menschen. Ihr Schluss:

Für uns heutige Leser bezieht »Der böse Traum« eine beklemmende Wirkung vor allem aus einer späteren Tatsache. Der Alptraum bricht ab, und der Erzähler kann »trotz Anstrengung seinen Fortgang nicht erfahren«. Anders als er wissen wir: Nicht im Traum, sondern in der Realität fand die Hinrichtung statt, die des Verfassers selbst am 26. August 1944 in Berlin-Plötzensee.

Benigna von Krusenstjern, die das schrieb, verfasste als Historikerin das Standardwerk über diese Zentralgestalt des Widerstands. Hier ein Link zum yourbookshop »daß es Sinn hat zu sterben - gelebt zu haben«, Adam von Trott zu Solz 1909–1944. Biographie.

In einem Artikel zum Beitrag in SINN UND FORM schrieb Gustav Seibt in der SZ:

In Zeiten von äußerem Druck werden Träume durchlässig für politische Umstände. Damit spiegeln sie Geschichte, über das Persönliche hinaus. Träume in totalitären Systemen wurden von Historikern längst als eigene Quellengattung anerkannt. So hat Reinhart Koselleck einer von Charlotte Beradt 1966 herausgebrachten Sammlung von Träumen aus dem Dritten Reich eine eigene Abhandlung gewidmet. Diese Protokolle schildern Situationen, die den Alltag der Diktatur überscharf zeigen, etwa Wohnungen ohne Wände oder Juden, die sich auf Papierkörbe im Park setzen und dabei Schilder um den Hals tragen. "Es sind Träume vom Terror", schreibt Koselleck, "oder schärfer gesagt, Träume des Terrors selbst. Der Terror wird dabei nicht nur geträumt, sondern die Träume sind selber Bestandteil des Terrors."
Ergänzend sei das Buch "Das deutsche Alibi" von Ruth Hoffmann empfohlen. Auf Grundlage dieses Werks schrieb sie einen Beitrag in den Blättern für deutsche und internationale Politik, in dem sie darstellt, wie das Erbe des deutschen Widerstands zurechtgebogen und geplündert worden ist.
„Nichts gehört der Vergangenheit an, alles ist noch Gegenwart und kann jederzeit wieder Zukunft werden“, hat Fritz Bauer einmal gesagt. Der politische Trend gibt ihm auf bedrückende Weise Recht – als eine Mahnung an alle, die das demokratische Erbe des 20. Juli wirklich verteidigen wollen.
Träume vom Terror, die Bestandteil des Terrors sind

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