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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Marseille war und ist eine Stadt der Migranten und Flüchtlinge. Immer, seit antiken Zeiten.
Zuweilen flohen viele aus ihr, zuweilen wollen viele in der südfranzösischen Metropole ankommen.
In der Stadtgeschichte bricht sich europäische und Weltgeschichte.
Als Marseille 2013 Kulturhauptstadt Europas war, erinnerte man an die Flucht vieler während des Zweiten Weltkriegs. In Migrantenvierteln konnte man Orte aus Anna Seghers Meisterwerk TRANSIT aus den 1940ern aufsuchen und begegnete dabei Flüchtlingen von heute.
Wer sich einen Eindruck von diesem Roman verschaffen will, findet diesen im Hörspiel in der Regie von Wolf Euba.
In einem ungeheuren Akt der Vergegenwärtigung verfilmte deshalb Christian Petzold den Roman 2018 als Geschichte aus der Gegenwart. Hier der Trailer. Seit April 2023 ist auf netflix die Miniserie TRANSATLANTIC zu sehen, die auf den Rettungsversuchen des markanten Varian Fry beruht. Hier der Trailer.
Marseille ist eine Stadt der Passage. Heute kommen viele in Marseille an. Und wieder erzählen einige von Flucht und Ankommen.
Doch diesmal wollen nicht wenige bleiben.
Im Hauptstück dieses piqs gibt es diesen Vergleich zwischen Gestern und Heute.
Johanna Tirnthal hat zwei von ihnen gesprochen und auf manchen Wegen durch die Stadt begleitet: die algerische Dichterin Aziza und den sudanesischen Lyriker Moneim Rahma. Für sie ist die Stadt kein Sprungbrett in die freie Welt, sie möchten hier bleiben und schreiben – wenn es die Umstände zulassen.
Hier ist das Originalmanuskript zum Nachlesen.
Marseille. Gelbes, angestocktes Seehundgebiss, dem das salzige Wasser zwischen den Zähnen herausfließt. Schnappt dieser Rachen nach den braunen und schwarzen Proletenleibern, mit denen die Schiffkompanien ihn nach Fahrplan füttern, so dringt ein Geruch nach Öl, Urin und Druckerschwärze daraus hervor. Der ist vom Zahnstein, der an den wuchtigen Kiefern festbackt: Zeitungskioske, Retiraden und Austernstände. (Walter Benjamin)
Diese neue alte Rolle von Marseille ist verbunden mit der deutschen Entdeckung von PLANET OHNE VISUM; ein Meisterwerk von Jean Malaquais, das hier von Fabian Wolff vorgestellt wird.
Am 23. Juni präsentiere ich dieses großen Epos von Flucht und Widerstand in Berlin – zusammen mit der Übersetzerin Nadine Püschel, die ein erhellendes Nachwort zu Werk und Autor schrieb.
Quelle: Johanna Tirnthal, Anna Seghers u. a. Bild: picture-alliance... www.deutschlandfunkkultur.de
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mare hat dazu gerade eine Ausgabe am Kiosk, in der es u.a. um den Exilanten Walter Benjamin geht https://www.mare.de/ze...