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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Deutschland hat sich im letzten Jahrzehnt zu einem der dynamischsten Migrationsakteure weltweit entwickelt,
so beginnt Naika Foroutan, Direktorin des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung und Professorin für Integrationsforschung und Gesellschaftspolitik an der Humboldt-Universität zu Berlin, ihren Gastbeitrag.
War die Bundesrepublik in den Jahren 2008 und 2009 statistisch gesehen noch ein Auswanderungsland – die Fortzüge ins Ausland waren also höher als die Zuzüge nach Deutschland – so hat sie sich in den letzten zehn Jahren in absoluten Zahlen zum zweitgrößten Einwanderungsland direkt hinter den USA entwickelt.
Mit Statistiken oder historischen Beispielen erläutert die bekannte Migrationsforscherin, dass unser Land nie so einheitlich war, wie einige heute behaupten. Immerhin war die erste staatliche Einheit erst im Jahre 1871, da waren viele andere Länder in Europa schon Nationalstaaten. Unser Land in der Mitte des Kontinents war häufig eines der Mischungen:
Auch wenn der Horror der Homogenität im Dritten Reich der Nazis einen Großteil der Vielfalt vernichtet hatte, waren bis Mitte der 1970er Jahre bereits 11 Millionen Migranten nach Deutschland eingewandert, lebten alliierte Soldaten in binationalen Familienzusammenhängen, wurden Studienaustauschprogramme und transnationale Freundschaftsprogramme entwickelt, die allesamt mit sichtbarer und zunehmender Diversität verbunden waren.
Lügen und Verleumdungen, die, weil sie häufig wiederholt werden, von vielen zumindest teilweise geglaubt werden, enthüllt sie als solche. So etwa die Behauptung, dass vor allem junge Männer kommen, die kriminell werden. Aber
der Unterschied zwischen eingewanderten Frauen (47 Prozent) und Männern (53 Prozent) ist nicht so groß, wie es das Bauchgefühl oder die zum Teil toxischen Debatten um Kriminalität, Gewalt und Integration vermuten lassen.
Naika Foroutan plädiert, da die reichen Länder Zuwanderung brauchen, für eine
Kommission, die dem defätistischen, von Misstrauen und Abwehr geprägten migrationspolitischen Kanon ein neues Leitbild entgegensetzt. Festung Europa war gestern - heute brauchen wir die Plaza Europa, den Marktplatz der Zukunft, um uns nicht moralisch und ökonomisch ins Dunkel zu manövrieren.
Das ist richtig, allerdings nur ein Schritt: Die Analyse davor ist für mich stärker als die Lösung. Vor allem wegen der Beschreibung der Lage empfehle ich den Artikel. So komprimiert und faktengesättigt findet man es ansonsten selten.
Quelle: Naika Foroutan Bild: imago www.focus.de
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Hier wird alle unterschiedliche Migration in einen Topf geworfen und dann einmal umgerührt. Um dann zu sagen, was wollt ihr denn, ist doch (fast) alles in Ordnung. Wir brauchen nur mehr davon. Ihr habt einfach was falsch verstanden.
Ich vermute mal, das wird nicht funktionieren. Wenn das ein Ergebnis einer bekannten deutschen Migrationsforscherin ist, da hätte ich mehr erwartet.
Danke für diesen sehr informativen und kompetenten Artikel!