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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Der ungemein sehens- und hörenswerte Film "Wenzel – Glaubt nie, was ich singe" ist leider nur bis zum 11. Oktober 2023, also bis nächsten Mittwoch, in der ARD-Mediathek:
Wenzel, Jahrgang 1955, Vollblutmusiker, Provokateur. Er ist ein Querkopf aus Leidenschaft – einer der wichtigsten Liedermacher im Osten Deutschlands. Der Film erzählt seine spannungsreiche Biografie und lässt die Magie seiner Konzerte nacherleben. Wegbegleiter wie Konstantin Wecker, Nora Guthrie, Andreas Dresen schildern ihre Sicht auf den Poeten.
Darunter natürlich sein Komplize Steffen Mensching und Christoph Hein nennt Wenzel seinen besten Freund.
Neben vielen Konzertausschnitten aus der DA DA eR, so nannten Wenzel und Mensching oft die DDR, über die legendäre Grand Ole Opry (Nashville, Tennessee) bis hinten, weit in der Türkei, im wilden Kurdestan, kommt hier vieles zusammen: bis zu Überraschungsgästen wie Reiner Haseloff, Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, mit dem Wenzel einst in die Schule ging, von Wenzels Kampf um eine Wiese am Hafen Camp (Stettiner Haff), wo er jährlich ein Festival veranstaltet, bis zu seiner Familiengeschichte, die bis ins Sudetenland zurückreicht.
Die meisten Szenen spielen im neu vereinten und anders geteilten Deutschland. Immer noch gilt Wenzel als ostdeutscher Künstler und so konnte ich den Film, als er im Frühjahr in die Kinos kam, nicht sehen: Im Künstlerhaus Edenkoben schrieb ich – im Westen, weit hinten in der Pfalz lief er nicht. Schon im Film ist diese nicht geleistete kulturelle Einheit ein starkes Thema.
Der anarchische Witz von Wenzel und seine melancholische Poesie, seine musikalischen Fähigkeiten sowie seine Energie zeigen einen Künstler von internationalem Niveau.
Ein vergleichbarer Künstler in Frankreich wäre ein Volkssänger, den zwar nicht jeder mögen, aber jeder kennen würde.
Quelle: Lew Hohmann, Wenzel u. a. www.ardmediathek.de
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