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Kurator'in für: Technologie und Gesellschaft
Das ehemalige Team der WIRED Germany hat mit 1E9 einen inoffiziellen Nachfolger gestartet. Auch bei 1E9 geht es um einen optimistischen, aber dennoch kritischen Blick auf Zukunftstechnologien und ihren Einfluss auf unser Leben: von KI über Blockchain bis zum autonomen Fahren oder Biotechnologie. Garniert wird das mit SciFi und Popkultur.
Neben den Journalistinnen und Journalisten, die für 1E9 arbeiten, kommen auch viele engagierte und fachkundige Mitglieder der 1E9-Community zu Wort. Denn 1E9 soll die interdisziplinäre Debatte über Technologie voranbringen.
Große Öl- und Gaskonzerne haben Milliarden investiert, um die Vorkommen an Schiefergas und -öl per Fracking aus dem Boden von Texas oder Pennsylvania zu befördern. Doch die Nachfrage nach Erdgas kann schon jetzt nicht mehr mit dem Angebot mithalten. Und die Zeit, in der Öl als Treibstoff verwendet wird, neigt sich dem Ende zu. Die Hoffnung der Industrie ruht daher auf: petrochemischen Produkten wie Plastik.
In den USA sollen über 200 Milliarden Dollar in neue Chemieanlagen investiert werden, darunter auch Fabriken zur Herstellung von fabrikneuem Plastik. Auch in Europa gibt es derartige Pläne. Der britische INEOS-Konzern will in Antwerpen einen Ethan-Cracker bauen, in dem importiertes Ethan, das in den USA beim Erdgasfracking als Nebenprodukt anfällt, unter großen Energieeinsatz zu Ethylen verarbeitet wird - einem Grundstoff für die Plastikherstellung.
Doch Umweltschützer wollen die Pläne in Antwerpen stoppen - und damit ein weltweites Zeichen setzen. Dazu gehört auch Thomas Goorden von der Kampagne Antwerpen Schaliegasvrij, also: Antwerpen ohne Schiefergas. Für ihn ist Antwerpen "Ground Zero" im Kampf ums Klima.
„Wir erleben ein hyperkapitalistisches Unternehmen, das mit Schulden ein riskantes Geschäft finanzieren will“, sagt er im Gespräch mit 1E9. „Dabei liegt der Fokus komplett auf fossilen Brennstoffen. Die werden ausgerechnet durch Fracking gewonnen. Und damit soll Plastik hergestellt werden, das irgendwann in den Weltmeeren landet oder verbrannt wird. Alles, was man falsch machen kann, wird hier falsch gemacht.“
INEOS hat auf eine Anfrage von 1E9 nicht reagiert, wies Kritik an seinen Plänen aber bisher zurück. Der Ethan-Cracker sei energieeffizienter als bisherige Anlagen. Außerdem würde Kunststoff gebraucht, um leichtere und damit sparsamere Autos und Flugzeuge oder besser isolierte Gebäude zu bauen.
Thomas Goorden überzeugt das nicht: Im Gegensatz zu INEOS würden andere Unternehmen an Crackern der neuen Generation bauen, die mit erneuerbaren Energien und nicht mit fossilen Brennstoffen betrieben werden. Außerdem warnt er davor, den Markt mit noch mehr, noch billigerem Plastik zu fluten.
Quelle: Wolfgang Kerler 1e9.community
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