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Diese Suchmaschine trainiert ihr selbst – und behaltet eure Daten

1E9 Magazin
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1E9 MagazinMittwoch, 03.02.2021

Was bei einer Suchmaschine passiert, wenn man auf „Suchen“ klickt, wissen im Detail wohl nur die wenigsten. Denn die Prozesse, die bei Google, Bing oder Baidu ablaufen, basieren nicht mehr nur auf bloßen Formeln, sondern auf künstlicher Intelligenz. Oder genauer gesagt: Algorithmen und Machine-Learning-Modellen. Diese sind auch dafür verantwortlich, dass die Suche personalisiert wird. 

Jeder bekommt die Ergebnisse angezeigt, die ihm am besten weiterhelfen sollen. Das funktioniert meistens nur, wenn Nutzerdaten auf den Servern der Anbieter gespeichert werden und daraus ein Profil gebildet wird. Wer dabei Datenschutzbedenken hat, bekommt jetzt eine neue Alternative aus Berlin: die Suchmaschine Xayn.

Xayn verspricht, personalisierte Suchergebnisse, Datenschutz und nicht zuletzt einen verantwortungsvollen Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Einklang zu bringen. Oder es zumindest ernsthaft zu versuchen. Wie das aussieht, lässt sich schon jetzt ausprobieren. Und zwar über eine App, die sowohl für iOS- als auch Android-Geräte vorhanden ist – und als Mischung aus Suchmaschine und News-Aggregator funktioniert – und das mit einigem Erfolg. 50.000 Menschen nutzen sie bereits.

Der Ansatz von Xayn ist eigentlich simpel. Statt eine künstliche Intelligenz auf Servern von Xayn arbeiten zu lassen, bekommt jeder Nutzer mit der Xayn-App seine ganz eigene KI aufs Smartphone. Dort kann sie der Nutzer selbst trainieren – mit seine Vorlieben und Abneigungen für bestimmte Themen oder auch Quellen. Das funktioniert mit Wischbewegungen wie bei Tinder. Xayn selbst erfährt nichts über das Suchverhalten der Nutzer.

Was und wie die Künstliche Intelligenz lernt, darauf haben die Kunden bei Xayn ebenfalls Einfluss. Denn wenn ihnen die Suchmaschine ihre Ergebnisse präsentiert, können sie à la Tinder mit Wischbewegungen nach links ein Ergebnis für „uninteressant“ bewerten. Mit einem Wischer nach rechts wird ein gutes Ergebnis „bestätigt“. „Das ist auch ein ethischer Aspekt“, sagt Leif-Nissen Lundbæk[, der Gründer von Xayn]. „Das Swipen hat einen Einfluss und gibt dem Nutzer eine Kontrolle darüber, was die Maschine lernt, oder eben auch, was sie nicht lernt.“

Die Nutzer sollen die Veränderung bringen

Den Entwicklern des Berliner Start-ups geht es aber nicht nur um Datenschutz. Sie wollen auch eine einfach gute Suchmaschine entwickeln, die komfortabel nutzbar ist. Sie ist nicht als Konkurrenz zu anderen alternativen Suchmaschinen wie DuckDuckGo gedacht, sondern richtet sich an Menschen, die schnelle, aber gute Ergebnisse wollen – und dafür nicht auf Datenschutz verzichten wollen. Geht es nach den Xayn-Gründern, ist das der richtige Weg, um wirklich etwas auf dem Suchmaschinenmarkt zu ändern.

Das, was die Nutzer wollen und unterstützen, das setzt sich gemeinhin durch“, meint Lundbæk. „Sie können Produkte und Firmen in die Knie zwingen und andere aufsteigen lassen.“ Wichtig sei, dass Unternehmen daher Ethik und Datenschutz nicht als Selbstzweck fahren, sondern wirklich auch gute und gut nutzbare Produkte bieten – und dabei auf die Anwender und ihre Bedürfnisse eingehen. „Diese Konzepte werden sich nur durchsetzen, wenn sie einfach genutzt werden können“, sagt Lundbæk.
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