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Technologie und Gesellschaft

Wie es sich anfühlt, wenn die eigene Identität geklaut wird

Jannis Brühl
Redakteur
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Jannis BrühlSonntag, 17.05.2020

Identitätsdiebstahl ist erst einmal ein abstraktes Verbrechen. Man denkt sich: Jemand benutzt die Daten eines anderen aus dem Internet, wird schon nicht so schlimm sein. Dieser Erfahrungsbericht einer Frau im SZ-Magazin, deren persönliche Daten durch einen Leak bei einer Webdesign-Plattform, die sie vor Jahren nutzte, zeigt, welchen Schaden das Verbrechen anrichtet, finanziell, aber auch psychisch.

Es beginnt mit einer Kreditkartenabrechnung von Google Ads – für Anzeigen, die Claudia Pfister nie gekauft oder geschaltet hat. Es folgt eine Recherche über überforderte Polizisten, IT-Forensiker, verschleierte Server und Unternehmen in Panama, die zu Kriminellen in der Slowakei führt. Die kassieren über Fake-Shops ab, die sie im Namen ihres Opfers betreiben. Zu fassen sind sie nicht, zu komplex ist das technische und juristische Konstrukt , das sie gebaut haben, um sich zu schützen. Und die Behörden können oder wollen nicht helfen. Das Verfahren wird eingestellt, und Claudia Pfister ist sich am Ende nicht sicher, ob der Albtraum zu Ende ist:

Die Frage nach meiner eigenen Sicherheit kann mir niemand beantworten. Selbst wenn ich alle Bankverbindungen, E-Mail- und Internet-Accounts geändert habe, reichen mein Name und mein Geburtsdatum, um mit meiner Identität illegale Geschäfte zu tätigen. Ich überlege, den Namen meines zweiten Mannes anzunehmen. Ich will mich endlich wieder googeln können – ganz ohne Furcht.
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