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Technologie und Gesellschaft

UX steht inzwischen für User Exploitation

Moritz Orendt

Gründer von Blogbox, Content Captain und Atlas der Selbstständigkeit. Freelancer. Online Marketing, digitale Produktentwicklung.

Zum User-Profil
Moritz OrendtMittwoch, 17.02.2021

Eigentlich stand UX ja mal für User Experience, also den Versuch, den Nutzer möglichst gut zu verstehen und dessen Leben zu verbessern.

Das ist wohl schon länger vorbei. Jetzt wird UX vor allem eingesetzt, um das Verhalten des Nutzers auf eine Weise zu lenken, dass sein Verhalten Unternehmensgewinne maximiert (und das war nicht schon immer so!). Leider steht das oft im Widerspruch zu den Wünschen des Nutzers.

Ein Beispiel: Für die Kündigung von Amazon Prime muss man sich inzwischen durch sechs verschiedene Seiten voller Dark Patterns scrollen.

Das ist nicht nur ärgerlich für Amazon-Kunden, sondern es führt zu einer Entwicklung von immer digitalen Diensten, die immer unbenutzbarer werden.

Der verpiqte Link führt zu einem viral gegangen Essay, aus dem ich zum Abschluss zitiere:

The unholy rebirth of UX has had a staggering cost. It's well beyond the stupid hassle of Prime cancellations, and even beyond the Big Tech criminality I've written about. In the end, turning UX into an actively harmful discipline has drained talent and expertise away from projects that could, and should, have had more help.

An enraging example comes from right here in New York City: our vaccine websites are impossible to use. [...]

In the single biggest public health crisis in the world, New York can't build a usable vaccine website. The telephone - 1950s technology - is our best option, after 25 years of web development. Shameful.

UX steht inzwischen für User Exploitation

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Kommentare 3
  1. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor mehr als 3 Jahre

    kl. Beispiel: nach der neuen DSGVO mussten ja endlich alle Internetseiten den Cookie- etc.-Hinweis aufploppen lassen. Soweit so gut. Dass dies oft vom User nur als nervig mehr oder weniger ungelesen weggeklickt wird, ist die eine Sache. Dass aber die rein funktionalen Kreuzchen nahezu grau oder anderweitig nahezu unsichtbar designt sind, sodass man häufig gelenkt wird "alle" Möglichkeiten zu erlauben, ist frech.
    wenn das gerade große Konzerne so einrichten ist es empörend.
    (positiv anmerken möchte ich die wenigen Seiten die danach die Datenschutzeinstellungen sichtbar oben oder unten rechts als Button für den User erreichbar zeigen).

  2. Anna Wittmann
    Anna Wittmann · vor mehr als 3 Jahre

    Wow, vielen Dank für die Empfehlung! Sehr eye-opening und leider wahr. Ich kannte den Begriff "Dark Pattern" vorher nicht und der Wikipedia-Artikel ist auch sehr spannend. Das Erschweren der Cookie-Ablehnung ist ja wirklich auf jeder zweiten Website so.. Ich werde mich mal weiter auf dem Blog von Mark Hurst umsehen. Er schreibt sehr spannende Sachen. Es erinnert mich an das Center for Humane Technology mit Tristan Harris und Co. (die haben auch einen unglaublich guten Podcast: "Your undivided attention"). Sie arbeiten auch zum Thema nicht-toxisches Internet. Wir brauchen mehr davon!

    1. Moritz Orendt
      Moritz Orendt · vor mehr als 3 Jahre

      Unbedingt! :-)

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