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Technologie und Gesellschaft

#SaferInternetDay: Das Online-Ökosystem rechtsextremer Akteure

Christian Huberts
mächtiger™ Kulturwissenschaftler und Kulturjournalist
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Christian HubertsDienstag, 11.02.2020

Wenn die vergangenen Jahre etwas gezeigt haben, dann, dass Radikalisierung zunehmend im Internet stattfindet und nicht mehr zwangsweise den Abläufen und Strukturen der analogen Welt folgt. Wie sich Menschen im Netz radikalisieren, wie groß das Problem ist und was sich dagegen tun lässt, ist hingegen noch zu wenig bearbeitet. Pünktlich zum #SaferInternetDay hat das Institute for Strategic Dialogue (ISD) daher die Ergebnisse eines Forschungsprojekts zum Online-Ökosystem deutscher Rechtsextremer veröffentlicht. Die vollständigen Ergebnisse gibt es nur auf Englisch, aber eine deutschsprachige Executive Summary, die die wichtigsten Erkenntnisse zusammenfasst, steht ebenfalls zum kostenlosen Download bereit:

Seit einigen Jahren stehen extremistische und terroristische Gruppen auf Mainstream-Plattformen wie Facebook, Twitter und YouTube im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, aber die jüngsten Gewalttaten müssen unseren Blick auf die rechtsextremen Online-Subkulturen lenken. Alternative Plattformen wie 4chan und Gab, Messenger-Dienste wie Telegram und Gaming-Apps wie Discord bilden ein Biotop, in dem sich Rechtsextreme vernetzen, radikalisieren, inspirieren und Aktionen planen und zwar bislang weitgehend im Schatten von Strafverfolgung und Gesetzen.

Zwischen 15.000 und 50.000 deutschsprachige User*innen mit rechtsextremen Ansichten hat das ISD auf den alternativen Plattformen entdeckt. Nur ein verschwindend geringer Anteil der Gesamtnutzer*innen, der dennoch viel Schaden anrichten kann. Vor allem wenn nicht darauf reagiert wird. Die Robert Bosch Stiftung, die das Projekt mitfinanziert, hat außerdem das hier gepiqde Interview mit Julia Ebner (»Radikalisierungsmaschinen«) veröffentlicht, in dem sie explizit auf mögliche Handlungsstrategien eingeht:

Betreibern von gekaperten alternativen Plattformen fehlt es oft an Möglichkeiten, sich gegen die „Übernahme“ von rechtsextremen Akteuren zu wehren. Dafür bräuchten wir mehr Kooperationen zwischen den großen und alternativen Plattformen. Wir empfehlen eine Zusammenarbeit der Betreiber, bei der die alternativen Plattformen von den technischen Möglichkeiten der Großen profitieren, wie Identifikations- und Entfernungsmechanismen gewaltvoller Posts. Auf sicherheitspolitischer Ebene müssen Frühwarnsysteme entwickelt werden, um Gewaltaufrufe, konkrete Bedrohungen und geplante Terroranschläge auf alternativen Plattformen rechtzeitig erfassen zu können. Das kann beispielsweise über Algorithmen zur Spracherkennung passieren. Wichtig ist außerdem eine Aufklärung über die rechtsextremen Akteure im Netz, mit welchen Methoden diese arbeiten und welche Radikalisierungsgefahren von ihnen für die Nutzer ausgehen. Dafür brauchen wir passende Bildungsangebote vor allem für Lehrer, Eltern und Jugendarbeiter.
#SaferInternetDay: Das Online-Ökosystem rechtsextremer Akteure

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