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Kurator'in für: Volk und Wirtschaft Medien und Gesellschaft Technologie und Gesellschaft Fundstücke
Leitet das Digital-Team im Wirtschaftsressort der Süddeutschen Zeitung, was nicht heißt, dass er nur Nerd-Kram piqt. Studierte in Erlangen und Portland Politikwissenschaft und Amerikanistik, schrieb in Nürnberg, Berlin, New York und München. Interessiert an allem Politischen. Am Absurden sowieso. Süchtig nach Longreads.
Der Artikel hat mich vor acht Jahren so nachhaltig beeindruckt, dass ich ihn jetzt gerne posten möchte. Autor Andres Bernard hat 19 Stunden am Stück (evtl. noch länger) Bayern 3 gehört. Danach hat er einen brutalen Verriss des Formatradios und seiner Moderationen geschrieben.
Klar, Radio ist irrelevanter als 2011, und ihr hört ohnehin alle Podcasts, aber der Text ist lesenswert. Er zeigt, was so ein Programm ausmacht(e) – und was die Macher über ihre Hörer denken.
Zentrale Elemente: Klagen übers Wetter (»Hoffentlich ist Ihr Mittagessen ein Highlight, das Wetter ist nämlich keines.«) und Arbeit. Es geht um Muster, die Hörer wieder erkennen: Arbeit immer scheiße, Kälte auch, Achtziger toll (sie heißen hier nur "Kult-Achtziger"), Nostalgie toll, Chefs scheiße. Wiederholungen, Wiederholungen, Wiederholungen. Montage sind natürlich scheiße (wegen Arbeit), deshalb läuft: "I dont like Mondays".
Der Hörer kommt nur als geknechteter Angestellter vor:
Überhaupt bildet die straffe Arbeitswoche...den seltsam eng gesteckten Rahmen des Programms. Jedes andere Lebensmodell, ob Selbstständigkeit, Elternzeit oder auch Arbeitslosigkeit, kommt in der Welt von Bayern 3 nicht vor ...Moderatoren lassen keinen Zweifel daran, dass es eine entfremdete, von den Hörern zutiefst verachtete Arbeit ist, die verrichtet werden muss, während das Radio läuft.
Folgt daraus ein Aufruf zur Revolution? Nein. Denn im Kern des Ganzen steht ein konservatives Weltbild.
Das Leben ist von übergeordneten Instanzen und Mächten bestimmt, die man nicht ändern kann, gegen die nichts auszurichten ist...Unablässig werden Hörer belehrt, dass schicksalhafte Autoritäten über ihr Dasein entscheiden: Wetter, Stau, Vorgesetzte, die große weite Welt
Bernard zerpflückt das, was man verächtlich "Kulturindustrie" nennen kann. Bayern 3 steht ja nur stellvertretend für diverse Bullshit-Maschinen der Gesellschaft, die den ganzen Tag das immer gleich Formatierte raushauen.
Zum Glück gibt es das Internet. Podcasts. Und gute Radiosender.
Quelle: Andreas Bernard sz-magazin.sueddeutsche.de
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Die haben also damals schon aktiv "geframt". Erklärt so einiges.
Als das Öffentlich-Rechtliche in Deutschland private Konkurrenz bekam sind die Duzi-Duzi Sender wie Pilze aus dem Boden geschossen. Das dem BR, wie allen anderen Sendeanstalten dann nichts besseres eingefallen ist als sich zumindest teilweise auf dieses Niveau herabzulassen hat einen schlichten Grund: Die Duzi-Duzi Sender waren erfolgreich. Das nun aber gerade das Internet die Rettung ist, wage ich doch stark zu bezweifeln. Denn die Vermüllung mit unterirdisch schlechten Inhalten hat durch das Netz nur noch stärker zugenommen. Natürlich gibt es Ausnahmen. Man kann sich die eigene Fillterblase schön angenehm gestalten. Aber das gilt auch fürs Radio. Sogar der BR hat einen sehr guten Sender. Der heißt Bayern2. Den hören halt nur nicht so viele...
Radio kann sehr erbärmlich sein. Das habe ich bemerkt, als ich vor Jahren bei den Johannitern als Fahrer tätig gewesen bin. War damals meine Zivildienststelle. Jeden Tag durchschnittlich sechs bis acht Stunden Radio. Und das neun Monate lang. Leider ist die Qualität der meisten österreichischen Sender auch nicht besser.
Ist das nicht genau der Grund, warum wir so gerne Podcasts hören? Weil sie alles anders machen als Bayern 3?