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Seit 2005 ist er mit verschiedenen Projekten im Internet aktiv. Er gründete twitkrit.de und die Twitterlesung, organisierte verschiedene Veranstaltungen und betreibt den populären Podcast wir.muessenreden.de. Anfang 2010 begann er das Blog CTRL-Verlust zuerst bei der FAZ, seit September auf eigene Faust, in dem er über den Verlust der Kontrolle über die Daten im Internet schreibt. Seine Thesen hat er im Oktober 2014 auch als Buch veröffentlicht: Das Neue Spiel, Strategien für die Welt nach dem digitalen Kontrollverlust.
Der gesamte Datenschutz-Diskurs im Netz ist ein Riesen-Schlamassel. Das liegt daran, dass weder Privatheit, Öffentlichkeit, Einwilligung, Profilbildung oder gar Datenschutz gut von einander abgrenzbare und klar definierbare Dinge sind. Es gibt gefühlte und tatsächliche Notwendigkeiten und gefühlte und tatsächliche Verletzungen der Privatsphäre. Und was ist eigentlich ein "berechtigtes Interesse"?
Deswegen finde ich es immer gut, wenn mal jemand hingeht und eine gewisse Systematik in die Debatte bringt. Dieser Artikel ist so ein Fall. Katarzyna Szymielewicz schlägt vor, die Online-Identität in drei Ebenen aufzuteilen:
1. Die unterste Ebene ist der Bereich der bewusst geteilten Informationen. Hier hat der/die Nutzer/in eine gewisse Kontrolle darüber, welche Daten er/sie weitergeben will, oder nicht. Lade ich dieses Foto ins Netz? Like ich diesen Beitrag?
2. Die nächste Ebene ist aber sehr viel schwerer zu kontrollieren. Es sind die unwillkürlichen Informationen wie Aufenthaltsort, Social Graph, Metadaten, Click-Streams und Mouse-Bewegungen, die nebenbei anfallen und gesammelt werden, über die wir aber kaum Kontrolle haben.
3. Die dritte Ebene ist dann die des vollen Kontrollverlusts, denn hier geht es darum, welche Informationen aus den beiden vorherigen Datenmengen extrapoliert werden können. Die Maschinenintelligenz cross-referenziert uns mit anderen Nutzer/innen und macht Annahmen über uns, anhand von Korrelationen. Wie viel verdiene ich? Bin ich schwanger, homosexuell, kreditwürdig oder extrovertiert? Diese Informationen haben wir nirgends hinterlegt, aber sie können unter Umständen mit einer erschreckenden Genauigkeit geschlussfolgert werden.
Am Ende macht der Artikel auch einen überraschenden Regulierungsvorschlag: Die Datenauswerter sollten einfach transparenter mit der Profilbildung sein und die Leute sollten dagegen die Profile freiwillig richtig stellen. Ich habe so meine Zweifel, ob beide Seiten das so gut fänden.
Quelle: Katarzyna Szymielewicz EN qz.com
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