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Seit 2005 ist er mit verschiedenen Projekten im Internet aktiv. Er gründete twitkrit.de und die Twitterlesung, organisierte verschiedene Veranstaltungen und betreibt den populären Podcast wir.muessenreden.de. Anfang 2010 begann er das Blog CTRL-Verlust zuerst bei der FAZ, seit September auf eigene Faust, in dem er über den Verlust der Kontrolle über die Daten im Internet schreibt. Seine Thesen hat er im Oktober 2014 auch als Buch veröffentlicht: Das Neue Spiel, Strategien für die Welt nach dem digitalen Kontrollverlust.
Es gibtja Kapitalismuskritik und es gibt Kapitalismuskritik. Die Herkömmliche ist ja bereits lang tradiert und geht in etwa so: "Kapitalismus sorgt für Ungleichheit und zerstört die Umwelt." Je nach Affinität zu Marx kann man das dann noch mal radikaler, systemischer formulieren oder es lassen.
Nun ist es zwar keineswegs so, als hätte diese Kritik an Gültigkeit oder gar Dringlichkeit verloren – im Gegenteil. Nur hat der Kapitalismus eine genauso tradierte, einstudierte Antwort darauf: "Nobody's perfekt, speziell Gesellschaftssysteme. Aber guck doch, der technische Fortschritt, von dem auch du profitierst. Da! Hinter dir! Ein schimmerndes, nigelnagelneues iPhone!"
Und dann will man protestieren, aber zack, bekommt man eine Notification, schaut aufs Telefon und hat schon vergessen, was man sagen wollte, und mal ehrlich: "Es schimmert einfach so schön!"
Es gibt aber auch andere Kapitalismuskritik, und meines Erachtens viel zu wenig. Eine, die sich hinstellt und sagt: "Ist das alles, was du zu bieten hast, Kapitalismus?" Eine, die das Narrativ von dem innovativen und wahnsinnig effizienten Kapitalismus nicht nur nicht kauft, sondern es von Grund auf auseinandernimmt.
Genau so eine Kapitalismuskritik kommt immer wieder vom anarchistischen Anthropologen David Graeber. Er hatte bereits erklärt, wie Schulden in Wirklichkeit funktionieren, dass Bürokratie zwar durchaus doof ist, aber eben nicht nur bei Staaten und zuletzt, dass der Kapitalismus in Sachen Arbeitsmarkt alles andere als effizient arbeitet.
In diesem langen Essay nun, setzt er seine Entzauberung des Kapitalismus fort und nimmt sich dieses Mal dessen angebliche Innovationsfähigkeit vor.
Er zeigt, wie die Erzählungen und Erwartungen zur technologischen Zukunft auf einmal in der Mitte des letzten Jahrhunderts einbrechen und fragt, warum das so ist. Er fragt: Warum haben wir heute keine fliegenden Autos? Er zeigt, dass bestimmte technologische Pfade abgebrochen wurden, weil ihre Entwicklung nicht im Sinne mächtiger Kapitalisten gewesen wäre. Er zeigt, wie vor allem der Staat, nicht die Privatwirtschaft für viele Innovationen der letzten Jahrzehnte verantwortlich war, wie vor allem die Systemkonkurrenz zu den Sowjets die USA zu Höchstleistungen trieben und wie die Sowjets selbst sehr beachtliche Fortschritte anstrebten.
Graeber kommt zu dem Schluss, dass es der Kapitalismus – und vor allem zuletzt in seiner radikalisierten, neoliberalen Formierung – war, der den technischen Fortschritt vor die Hunde hat gehen lassen. Der Kapitalismus wird bei Graeber zum Technologieverhinderer, nicht zum Fortschrittsmeister.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich bei jeder seiner Schlussfolgerungen mitgehen würde und ob wir tatsächlich ohne Kapitalismus fliegende Autos oder Jupitermissionen hätten. Und vor allem bin ich mir nicht sicher, ob das überhaupt je erstrebenswerte Ziele waren. Aber diese versammelten Argumente, dem Kapitalismus sein Monopol auf den Fortschritt nicht abzukaufen, die finde ich doch sehr überzeugend. Und auch sonst ergibt der Text eine sehr treffende Zustandsanalyse des technisch-akademischen Feldes im Spätkapitalismus ab.
Quelle: Davin Graeber Bild: Mark Fisher EN thebaffler.com
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