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Kurator'in für: Technologie und Gesellschaft Fundstücke
Promovierte Literaturwissenschaftlerin. Schwerpunkte: Digitaler Journalismus, Journalistenausbildung und Medienkompetenz. Chefredakteurin der Berliner Gazette (https://berlinergazette.de) und Professorin für digitalen Journalismus an der Macromedia University of Applied Sciences. Kann sich die Namen ihrer Student*innen merken.
Ein wirklich spannender, sehr gut recherchierter Long Read: Der Text ist eine Reise durch das Silicon-Valley, wie man sie noch nicht gemacht hat. Hier stehen nicht neue Start-ups im Vordergrund, sondern die zunehmende Politisierung der Tech-ArbeiterInnen und welche Implikationen sich daraus ergeben. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass die digitalen Technologien nicht neutral sind.
Vor allem seit der Wahl Trumps und zahlreichen negativen Schlagzeilen aus dem Valley (sexuelle Übergriffe, ungleiche Bezahlung, Manipulation durch Technik) haben sich Menschen in Gruppen wie der "Tech Workers Coalition" zusammengetan – ein Zusammenschluss sowohl für Ingenieure als auch für die vielen "Blue-Collar"-Arbeiter, die in den Cafeterien bedienen, die Flure putzen etc. Das Spannende: Es geht nicht nur um die Verbesserung von Arbeitsrechten, sondern auch um ganz grundsätzliche Themen wie Überwachung, Manipulation und vieles mehr.
Kann man bei so einem allumfassenden Ansatz tatsächlich noch von einer Gewerkschaft sprechen? Auch hier liefert der Text interessante, ausgewogene Antworten. So wird etwa Martin Manning zitiert, der unter Bill Clinton im Arbeitsministerium arbeitete:
It isn’t to say a group of engineers with concerns about privacy, AI, anything, shouldn’t be getting together and sharing those concerns, [...] But they should think about a professional organisation.
So glaubt Manning, dass die Ingenieure des Silicon Valley, sich Verhaltensregeln auferlegen müssten, wie es sie bei Ärzten oder Bibliothekaren gibt.
Man lernt in dem Text eine ganze Menge und man lernt viele neue Akteure kennen. Eine Sache fehlt jedoch komplett: Die Perspektive der NutzerInnen. Hier hat etwa der Soziologe Trebor Scholz bereits Vorarbeit geleistet, in dem er aufzeigt, wie die vielen UserInnen der digitalen Netzwerke beteiligt sind an ihrer eigenen Ausbeutung.
Quelle: Moira Weigel EN theguardian.com
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