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Technologie und Gesellschaft

Die Netzwerkmacht der Datensilos

Michael Seemann
Kulturwissenschaftler, Autor, Internettheoretiker
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Michael SeemannFreitag, 05.05.2017

Seit einiger Zeit gibt es eine Debatte um eine Neuformulierung von Kartellrechtsangelegenheiten. In der digitalen Zeit reicht es eben nicht mehr aus, einfach festzustellen, dass ein Unternehmen zu groß oder marktmächtig ist, um ihm eine marktbeherrschende Stellung zu attestieren. In den digitalen Märkten kommen in massivem Ausmaß Netzwerkeffekte hinzu: Alle sind auf Facebook, weil man auf Facebook eben alle erreicht. 

Aber nicht nur registrierte User führen zu Netzwerkeffekten, sondern auch Daten. Daten haben die Eigenschaft, dass sie umso wertvoller werden, mit je mehr Daten man sie zusammenbringt. Mit Daten kann man seine Dienste verbessern, neue Anwendungen schaffen und gezielter Werbung verkaufen, was alles wieder zu mehr Wachstum der Plattform führt.

Nein! Daten sind nicht das neue Öl des 21. Jahrhunderts — und aufgrund vieler Fehlassoziationen wegen dieser verunglückten Metapher sollte man diesen Vergleich sofort wieder vergessen. Jedoch sind Daten eine ungeheure Machtbasis, die die Spielregeln der Wirtschaft verändern. Und so kommt auch der Economist auf den Standpunkt, dass die Kartellidee für die digitale Wirtschaft neu formuliert werden muss.

Einige der Vorschläge dieses Artikels gehen in die richtige Richtung, beispielsweise, dass man an das Dateneigentum der Datenmonopolisten ran muss; sie dazu zwingen muss, ihre Daten mit Wettbewerbern zu teilen. Man kann das aber auch radikaler Formulieren: Öffnet die Datensilos! Baut dezentrale Netzwerke! Open Data für alle!

Statt Dateneigentum zu regulieren, könnte man es zum Nutzen aller einfach abschaffen. Aber das wäre dem Economist wahrscheinlich zu sozialistisch.

Die Netzwerkmacht der Datensilos

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Kommentare 1
  1. Frederik Fischer
    Frederik Fischer · vor mehr als 7 Jahre

    Dass ausgerechnet der Economist zur Regulierung aufruft, ist bemerkenswert.

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