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Technologie und Gesellschaft

Die Effekte von Facebook-Abstinenz auf politisches Engagement und Mental Health

René Walter
Grafik-Designer, Blogger, Memetiker | goodinternet.substack.com

Irgendwas mit Medien seit 1996, Typograph, Grafiker, Blogger. Ask me anything.

Zum Kurator'innen-Profil
René WalterFreitag, 01.02.2019

Interessante Studie über die Effekte von Facebook-Abstinenz. Nobrainer-Ergebnisse sind mehr Offline-Aktivitäten und allgemein weniger Online-Engagement, weil duh. Auch die Ergebnisse hinsichtlich Mental Health finde ich nicht sehr erstaunlich und sie belegen erneut den positiven Effekt von Social-Media-Verzicht auf das allgemeine Wohlbefinden (die Autoren der Studie vergleichen die Wirkung von Facebook-Detox mit Standard-Therapien und beziffern den Effekt auf circa 25-40 %, durchaus 'ne Hausnummer). Bis dahin relativ wenig Neues.

Auch bei der Wirkung auf politisches Verhalten von Individuen erst mal ein Nobrainer: Ohne Facebook sinkt das Wissen über aktuelle Ereignisse und Nachrichten. Logisch. Wenn die News-Items nicht mehr im Sekundentakt durch den Feed rattern, weiß man weniger über News-Items. Interessant ist nun, dass auch die politische Polarisierung bezüglich dieser tagesaktuellen News-Items sinkt, man also viel weniger bereit ist, den politischen Opponenten im Tagesgeschehen zu attackieren, wobei die Haltung gegenüber dem Opponenten grundsätzlich unverändert bleibt. Und sehr erstaunlich finde ich dabei, dass gleichzeitig das tatsächliche, allgemeine politische Engagement konstant bleibt. Das haben die Forscher durch die Wahlbeteiligung der Midterm-Wahlen gemessen, die während der Studie stattfand: Die Wahlbeteiligung unter den Probanden blieb konstant. Ebenso klickten die Probanden weiterhin auf Mails, die sich mit Themen abseits der Tagespolitik beschäftigten.

Steile These: Die Abschaltung von Facebook reduziert Social Pressure durch die Peergroup, was das Wohlbefinden steigert und gleichzeitig wird der Kontakt mit hyperbolischen Aktivisten im Tagesgeschehen reduziert, was die Polarisierung senkt, während man selbst nach wie vor in normalem Rahmen politisch engagiert bleibt und dort den Gegner sogar noch genauso verachtet wie vorher. Die Abschaltung von Social Media nimmt ganz einfach den Druck weg.

Die Effekte von Facebook-Abstinenz auf politisches Engagement und Mental Health

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Kommentare 1
  1. Marcus von Jordan
    Marcus von Jordan · vor fast 6 Jahre

    Meldung von der Feldforschung: ich habe zwar nicht den Account gelöscht, aber bin auf etwa 15min die Woche - ich poste piqs rüber zu fb und setze einmal die Woche eine Veranstaltung rein. Das seit jetzt fast 4 Monaten. Vorher heavy user seit 2005 oder so was. Nun kann ich natürlich nicht recht beurteilen, ob ich de-polarisiert bin, aber eindeutig ist: mir fehlt gar nichts, ich krieg deutlich mehr auf die Reihe und kann mehr piqs lesen. Und ja - ich häng etwas mehr auf twitter ab, aber das fahr ich auch runter, weil es total öde ist ohne Habeck.
    Klare Empfehlung: raus da! Macht Laune.

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