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Seit 2005 ist er mit verschiedenen Projekten im Internet aktiv. Er gründete twitkrit.de und die Twitterlesung, organisierte verschiedene Veranstaltungen und betreibt den populären Podcast wir.muessenreden.de. Anfang 2010 begann er das Blog CTRL-Verlust zuerst bei der FAZ, seit September auf eigene Faust, in dem er über den Verlust der Kontrolle über die Daten im Internet schreibt. Seine Thesen hat er im Oktober 2014 auch als Buch veröffentlicht: Das Neue Spiel, Strategien für die Welt nach dem digitalen Kontrollverlust.
Die Sexualforschung ist bekanntlich ein noch recht junges Feld, das zudem immer mit zusätzlichen Problemen der Datenerhebung zu tun hat. Wie bekommt man eine repräsentativ ausgewählte Anzahl von Leuten dazu, über ihre Sexualität zu reden?
Doch heute ist das alles kein Thema, weil wir alle bereitwillig tausende Daten über unseren Sex angeben. Warum? Damit wir mehr Sex haben. Indem wir unser Sexverhalten in Dating-Apps eintragen, so das Versprechen, finden wir weitere Menschen, die zu unserem Sexverhalten passen.
Ob das stimmt, muss jeder für sich selbst entscheiden, aber ein unbestreitbarer Vorteil dieser Vorgehensweise ist, dass Dienste wie OKCupid nun wirklich interessante Auswertungen darüber machen können, was in Sachen Sex in der Gesellschaft passiert. Und worüber sie dann die Öffentlichkeit in unregelmäßigen Abständen informieren können.
Jedenfalls OKCupid tut das und dieses Mal lassen sie die Hosen von Homosexuellen herunter. Im guten Sinne. So zeigen sie zum Beispiel anhand ihrer Daten, dass viele Vorurteile (Homosexuelle wollen Heterosexuelle verführen/sind promiskuitiver) jeglicher faktischen Grundlage entbehren.
Ein anderer interessanter Fakt ist der Zusammenhang von Geschlecht, Homosexualität, Drogenkonsum und Religiosität. Religiosität ist vor allem unter Heteros verbreitet, bei beiden Geschlechtern. Aber während es zwischen schwulen und heterosexuellen Männern kaum Unterschiede beim Drogenkonsum gibt (beide konsumieren wenig Drogen, mit leichtem Vorsprung der Heterosexuellen), sind vor allem lesbische Frauen eigenen Angaben zu folge die größten Drogenkonsumentinnen. Was die OKCupid-Macher zur Marx-Paraphrase bewegt:
"Religion ist das Opium für das Volk, wenn es heterosexuell ist. Aber sobald wir es mit Lesben zu tun haben, brauchen wir schon richtige Drogen."
Es gibt noch viele andere spannende Einsichten, ein Klick lohnt sich.
Quelle: OkCupid theblog.okcupid.com
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Danke für den Piq, muss ich gleich mal genauer lesen, aber ein statistisches Problem fällt mir sofort auf: die Leute, die bei Okcupid sind, sind ja nicht unbedingt repräsentativ, also wir wissen nicht, ob Lesben wirklich mehr Drogen konsumieren (bzw. das über sich sagen), sondern nur „Lesben die bei Okcupid sind“. Es gibt also nicht nur das alte angesprochene Problem vieler Befragungen, dass man auf Selbstauskünfte angewiesen ist, wobei es im Fall von Dating Apps auch noch eine Selbstauskunft zum Zweck der interessegeleiteten Selbstdarstellung ist, sondern es ist eben auch noch eine bestimmte und vermutlich eher nicht repräsentative Auswahl, zumindest so lange noch nicht praktisch alle Leute Dating Apps benutzen. Von würde ich die Daten spontan für nicht so gut halten.