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Technologie und Gesellschaft

Das Microsoft-Monopol

Sonja Peteranderl
Reporter

Senior Editor @Wired_Germany. Co-Founder @BuzzingCities Lab. Berichtet auch für andere Medien wie Spiegel Online über internationale Politik, Tech, Cyber & Crime, OC, oft aus Lateinamerika/Mexiko.

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Sonja PeteranderlDonnerstag, 22.02.2018

Lahmgelegte öffentliche Krankenhäuser, Probleme bei zahllosen Unternehmen wie auch der Deutschen Bahn: Hunderttausende Computersysteme in mehr als 150 Ländern konnte der im Mai 2017 bekannt gewordene Kryptotrojaner "WannaCry" infizieren. Die Ransomware-Attacke verschlüsselte Festplatten, forderte Lösegeld und verbreitete sich über eine Microsoft-Sicherheitslücke rasant von Computer zu Computer auf der ganzen Welt. Die Attacke offenbarte die Abhängigkeit von dem Tech-Konzern: Auch alle europäischen Staaten setzen Software von Microsoft für die öffentliche Verwaltung ein.

Die ARD-Dokumentation "Das Microsoft-Dilemma" erklärt, wie der Konzern sein Monopol in Verwaltung und Behörden seit Jahren mit hohem Lobbying-Einsatz hält – obwohl zahlreiche Gründe wie hohe Lizenzgebühren, die Anfälligkeit für Sicherheitslücken, und mangelnde technische Kontrollmöglichkeiten gegen Microsoft sprechen. Europaweit werden mitunter auch offizielle Entscheidungswege für Ausschreibungen abgekürzt, damit das Unternehmen den Zuschlag erhält.

Eine günstigere, sicherere und transparentere Alternative wäre Open-Source-Software – doch Microsofts erfolgreiche Lobby-Anstrengungen, Bequemlichkeit oder mangelnde IT-Expertise in Verwaltung und Behörden verhindern die Umstellung der Systeme. Während Länder wie Italien, Frankreich oder Portugal mit Open Source-Pilotprojekten experimentieren, geht Deutschland wieder einen Schritt zurück. Das Linux-Pilotprojekt für die Münchner Verwaltung, LiMux, wurde wieder eingestellt – erneut eine gute Nachricht für Microsoft.

Das Microsoft-Monopol

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Kommentare 4
  1. Ben Opp
    Ben Opp · vor fast 6 Jahre

    Fairer Weise muss man dazu sagen, dass es Sicherheitslücken in jeder Software gibt, egal frei oder proprietär. Es gibt Argumente, die dafür sprechen, dass solche Lücken in freier Software potentiell schneller in Ordnung gebracht werden, sofern die Entwicklercommunity entsprechend groß ist (wie z.B beim Linux-Kern der Fall).
    Wäre allerdings Linux oder irgendein anderes Betriebssystem die weltweit dominante Plattform mit den meisten Anwendern, dann würden Hacker wie die Autoren von WannaCry ihre Exploits eben auf dieses richten, anstatt auf Microsoft-Produkte, das Risiko wäre irgendwo das gleiche.
    Was die Kosten betrifft, ist auch die Entwicklung von freier Software nicht gratis (günstiger ist sie allemal) - aber die Anwender der Software können frei entscheiden, welchen Anbietern dieses Geld gezahlt wird, statt dass das Geld immer auf den gleichen US-amerikanischen Konten landet. Die wirtschaftlichen Folgen einer Dominanz freier Software und sonstiger freier Technologien könnte eine Verschiebung weg von Monopolen und hin zu echtem Wettbewerb bedeuten.
    Das stärkste Argument für freie Software sind in meinen Augen nicht Kosten oder Sicherheit, sondern immer die Freiheit der Benutzer, die damit verbunden ist. Die *globale* Abhängigkeit von einem einzigen Moloch von einem Konzern (zufällig ein amerikanischer) ist das schlimmste Problem, dass die proprietären Walled Gardens verursachen.

  2. Maximilian Rosch
    Maximilian Rosch · vor fast 6 Jahre

    Hier der Link zur Sendungsseite, die Doku ist momentan leider nicht in der Mediathek verfügbar: https://www.daserste.d...

    1. Ben Opp
      Ben Opp · vor fast 6 Jahre

      Ist die Doku überhaupt weg, oder nur *momentan* nicht verfügbar?

    2. Maximilian Rosch
      Maximilian Rosch · vor fast 6 Jahre

      @Ben Opp Ich glaube, auf Youtube ist sie noch zu finden. In den Mediatheken der ÖR leider nicht. Möglicherweise wird sie aber nochmal reingestellt, aber bisher konnte ich darüber keine Informationen finden.

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