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Seit 2005 ist er mit verschiedenen Projekten im Internet aktiv. Er gründete twitkrit.de und die Twitterlesung, organisierte verschiedene Veranstaltungen und betreibt den populären Podcast wir.muessenreden.de. Anfang 2010 begann er das Blog CTRL-Verlust zuerst bei der FAZ, seit September auf eigene Faust, in dem er über den Verlust der Kontrolle über die Daten im Internet schreibt. Seine Thesen hat er im Oktober 2014 auch als Buch veröffentlicht: Das Neue Spiel, Strategien für die Welt nach dem digitalen Kontrollverlust.
Zum Jahresanfang ist bei Edge ein Text erschienen, der sowohl mit der Steilheit seiner These, als auch mit der Rätselhaftigkeit seiner Beschreibungen das Zeug hat, eine neue Epoche einzuläuten. Nämlich das Ende der Digitalisierung, bzw. die Rückkehr zu analogen Kontrollmechanismen. Allerdings läuft das anders als man denkt.
Der Wissenschaftshistoriker George Dyson nimmt die ganz hohe Vogelperspektive ein und malt mit breitem Strich die digitale Revolution nach. Nachdem die ersten Computer zunächst mit analogen Bestandteilen wie Vakuum-Röhren gebaut wurden, bevor sie richtig digital wurden, hat sich heute die Digitalität zu Tode gesiegt. Doch die digitale Infrastruktur aus Milliarden Computern, die in einem unübersehbaren Netzwerk selbsttätig Code tauschen, übt jetzt schon keine Kontrolle mehr aus, sondern wird ihrerseits längst gesteuert. Von der Welt. Das Modell der Welt hat die Welt zu sich eingeladen und nun sind Modell und Welt eins.
The search engine is no longer a model of human knowledge, it is human knowledge. What began as a mapping of human meaning now defines human meaning, and has begun to control, rather than simply catalog or index, human thought. No one is at the controls. If enough drivers subscribe to a real-time map, traffic is controlled, with no central model except the traffic itself. The successful social network is no longer a model of the social graph, it is the social graph.
Das führt zu dem Paradox, dass nicht mehr das Digitale die Steuerungsfunktion für die Welt übernimmt, sondern die Welt sich über digitale Infrastruktur selbst steuert. Das Analoge steuert das Digitale, das das Analoge steuert.
Prost Neujahr!
Quelle: George Dyson EN edge.org
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Gerade in einer Zeit, in der die Digitalisierung so viele Aspekte unseres Lebens durchdringt, habe ich mich oft gefragt, wie sicher unsere privaten Daten eigentlich sind. Mir persönlich hat ein Artikel enorm weitergeholfen, als ich mich über die Sicherheit von Messaging-Diensten informieren wollte. Auf whatsapp mitlesen habe ich einen Beitrag gefunden, der sich genau mit diesem Thema auseinandersetzt – speziell, wie man WhatsApp-Mitteilungen lesen kann, ohne Zugriff auf das betreffende Handy zu haben. Es war ein echter Augenöffner für mich und hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, auf unsere digitale Sicherheit zu achten.
Sicherlich interessante Gedanken. Aber: Stimmt das denn? Bin mir nicht sicher. Zum Beispiel: "The search engine is no longer a model of human knowledge, it is human knowledge." Abgesehen von den Bereichen des sogenannten "Tacit Knowledege", des Erfahrungswissens und des Paid Contents (gerade heute morgen gesehen: Quartalsanalyse zum Uran-Markt kostet 5.000 $ ;) ), hat sich das menschliche Denken, Wissen und Unwissen seit Erfindung der Schrift immer weiter aufgetrennt in das nicht einmal 1%, das wir im eigenen Kopf haben, und die 99,9%, das wir uns von woanders herholen. Die Bibliotheken waren dafür die Inbilder (sind es interessanterweise weiterhin), und ihre digitale Öffnung für alle ist weiterhin hart umstritten. Suchmaschinen sind daher weiterhin nur Tools, welche die Nutzer klug oder eingeschränkt gebrauchen, d.h. in vieler Hinsicht akteursabhängig. Wer mehr weiß, zieht aus Suchmaschinen mehr Nutzen, ganz abgesehen von dem deutlich gestiegenen Bedarf an eigenem Beurteilungsvermögen, das nötig ist, um sich im Wust des unkontrollierten Gesamtspeichers des menschlichen Geistes einschließlich aller Formen von manipulierten Texten, Gläubigkeiten, Verkürzungen etc. zurechtzufinden. Es ist ja nicht alles Wikipedia-geprüft, was man im Netz liest.
Noch wackeliger ist die These "the successful social network is no longer a model of the social graph, it is the social graph." Das stimmt einfach nicht, es sei denn in dem Sinne, dass allein Telefon und E-Mail weiterhin die einzigen "erfolgreichen" Netzwerke sind (was auch eine interessante These wäre).
Einwände hin oder her, danke für das Fundstück, denn der Artikel ist in meinen Augen tatsächlich bemerkenswert, und zwar dafür, dass er die Widersprüchlichkeit aufschließt bzw. sichtbar macht, die in interaktiven Multi-Akteurssystemen logischerweise waltet. Ansonsten liest man ja viel zu viel beinahe komische Linearisierungen und Ent-Dialektisierungen (selbst bei Harari), wenn über das Schicksal des Humanen und der menschlichen Eigensteuerung diskutiert wird.
Schön, wie er passend zum Thema den Beitrag mit digitalisierten analogen Unterschrift beendet.