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Seit 2005 ist er mit verschiedenen Projekten im Internet aktiv. Er gründete twitkrit.de und die Twitterlesung, organisierte verschiedene Veranstaltungen und betreibt den populären Podcast wir.muessenreden.de. Anfang 2010 begann er das Blog CTRL-Verlust zuerst bei der FAZ, seit September auf eigene Faust, in dem er über den Verlust der Kontrolle über die Daten im Internet schreibt. Seine Thesen hat er im Oktober 2014 auch als Buch veröffentlicht: Das Neue Spiel, Strategien für die Welt nach dem digitalen Kontrollverlust.
Der Bullshit innerhalb der Tech-Berichterstattung wird von mir ja in letzter Zeit immer wieder angeprangert. Ich habe das Gefühl, es wird immer mehr. Aber keine Angst, dieses hier ist kein unpiq, sondern ein piq, der einen Artikel empfiehlt, der sich selbst dem Debunking widmet.
Ursprünglich ging es um einen angeblichen Skandal, der von Bloomberg Business Week aufgedeckt worden war, nämlich dass chinesische Chiphersteller speziell zur Ausforschung der jeweiligen Computerhardware beschaffene Extra-Chips mit auf ihre Platinen löten. Als permanente Backdoor für den chinesischen Staat sozusagen. Sogar die Rechenzentren von Apple und Amazon seien betroffen, so hieß es.
Es dauerte nicht lange und klare Worte kamen von Apple und Amazon, die diese Story deutlich dementierten und zusätzlich klarstellten, dass den Mutmaßungen durchaus nachgegangen wurde und keine derartigen Chips gefunden wurden.
Erich Moechel, der Autor des gepiqden Artikels, hat nun die These aufgestellt, dass das Pentagon hinter dem Artikel stecken könnte. Die haben nämlich gerade „Cyber Security Month“ und in dessen Zuge wurde ein Bericht veröffentlicht, der genau die Zusammenarbeit amerikanischer Firmen mit chinesischen Chipherstellern aus Sicherheitsaspekten problematisiert. Dahinter steckt auch eine Direktive von Trump selbst und die passt zudem sehr gut in seine wirtschaftspolitische "America First"-Agenda.
Nochmal: der Bloomberg-Artikel bietet keine handfesten Anhaltspunkte, die betroffenen Firmen dementieren lautstark, sogar der GCHQ stellt sich auf die Skeptiker-Seite. Es sieht fast so aus, als sei der Bloomberg-Bericht selbst Teil eines Desinformations-Angriffs auf die amerikanische Öffentlichkeit.
Es ist heute jedenfalls wichtiger denn je, nicht vorschnell reißerische Artikel über IT-Themen weiterzuverbreiten. Manchmal reicht es, ein paar Stunden zu warten und die Artikel zerbröseln von selbst.
Quelle: Erich Moechel fm4.orf.at
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Der Fall ist erneut ein guter Beleg für die Schwierigkeit, überhaupt kritisch über Technologie zu berichten. Unabhängig davon, ob und ggf. in welchem Umfang Bloomberg hier geschlampt hat: Tech-Journalisten bleiben in besonders hohem Maße anfällig für Instrumentalisierung, denn in den allermeisten Fällen können sie sich nur auf ihre Quellen verlassen. In den Code können sie nicht gucken. Ein belastbares und diverses Quellennetz aufzubauen ist nun eine Anstrengung, die sich kaum eine Redaktion noch leistet, bzw. leisten kann. Gut, gerade Bloomberg hätte natürlich eigentlich die Mittel.....
Haha, das ist ja manchmal genau der Grund, warum Artikel so schnell rausgehauen werden: aus Angst, dass ein paar Stunden später das Thema von selbst zerbröselt ist ;-)