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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
Manchmal ist man so an die Eigenschaften moderner Technologie gewöhnt, dass man ihre – wie Marshall McLuhan es wohl nennen würde – »Botschaft« nicht mehr richtig wahrnimmt. Man wird betriebsblind, sieht nur noch »Inhalte« und die minimalen Abweichungen zum nächsten, kleinen Update. Unter diesen Bedingungen lassen sich Smart Speaker wie der Amazon Echo eigentlich nur als nettes, aber im Grunde genommen überflüssiges sowie datenschutzrechtlich höchst problematisches Gimmick sehen. Schließlich genießt man scheinbar dieselbe Funktionalität mit etwas weniger Komfort aber weitaus mehr Kontrolle bereits am Smartphone oder Computer. Nur ist dieses verallgemeinernde »man« eben gar nicht so selbstverständlich. Viele Menschen waren bislang größtenteils von populärer Technologie ausgeschlossen. Der Vater von Ian Bogost etwa, der seit einem Unfall mit 18 Jahren nahezu vollständig blind ist.
Für den Atlantic beobachtet und beschreibt Bogost, wie sich der nun 82-Jährige an Alexa herantastet. Mit Humor, Verwirrung, aber auch schrittweisem Lernen, wie die für Sehende selbstverständliche Technologie funktioniert. Am Ende steht die Erkenntnis – ganz im Sinne von McLuhan –, dass es nahezu egal ist, dass der Informationsaustausch über Alexa oft suboptimale Ergebnisse erzeugt. Der »Inhalt« ist nicht so wichtig. Der blinde Vater hat für sich die »Botschaft« von Amazon Echo entdeckt:
The recordings Alexa delivers to me are comprehensible, but Dad’s mumbles and pauses make the transcriptions incomplete or inaccurate. This mode of communication feels like something between leaving voicemails and texting, a technological pidgin that travels across eras in time as much as it does across the space between my father and me. […] But for Dad, the Echo doesn’t carry information so much as it facilitates independence of connection—to me, to Ron, to the fast-moving facts and responses that smartphone and Google users have had at their fingertips for years, or decades.
Quelle: Ian Bogost Bild: Daniel Stolle EN theatlantic.com
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