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Auch junge Menschen können schwer an Covid-19 erkranken. Und manche Ältere müssen trotz positiver Testergebnisse und Vorerkrankung nicht ins Krankenhaus. Offensichtlich beeinflusst nicht nur die Zugehörigkeit zur Risikogruppe den Verlauf einer SARS-CoV-2-Infektion. Neue Studien zeigen nun: Auch die Genetik und sogar die Epigenetik der Betroffenen reden mit. RiffReporter Peter Spork hat nun die wichtigsten Studien zum Thema zusammengefasst. Sein Fazit: Diese Erkenntnisse werden Vorbeugung und Therapie ernster Fälle verbessern.
Eine Gruppe von Genen auf dem Chromosom Nummer drei und ein Teil der DNA, der über unsere Blutgruppen mitentscheidet, sind bei schwer erkrankten Menschen auffällig häufig verändert.
Wer eine bestimmte Genvariante geerbt hat, muss infolge einer Coronainfektion drei Mal häufiger beatmet werden als andere Menschen. Diese Variante ist vermutlich noch ein Erbe der Neandertaler. 16 Prozent der Europäer*innen, rund 50 Prozent der Südasiat*innen und sogar 63 Prozent der Menschen aus Bangladesch besitzen sie.
Da die neu entdeckte Corona-Risikogenvariante bis heute geblieben sei, müsse sie ‚auch eine positive Rolle spielen.‘ Eventuell sorge sie für ein besonders aktives Immunsystem. Das ist zwar grundsätzlich gut, kann bei einer Coronainfektion in Kombination mit zusätzlichen Risikofaktoren wie Übergewicht, Herzproblemen oder einem hohen Alter aber auch nachteilig sein.
Doch nicht nur die Genetik, auch die Epigenetik weckt Hoffnung auf neue Methoden im Kampf gegen die Coronakrise und zur Vorbeugung vor zukünftigen Pandemien.
Es sind nämlich die nebengenetischen Schalter und Dimmer, mit deren Hilfe sich die Zellen unseres Körpers an ihre Umgebung und an die Herausforderungen des Lebens anpassen. Anders als die Gene, die nur selten und noch dazu zufällig mutieren, können sich die epigenetischen Strukturen in kurzer Zeit und als Reaktion auf äußere Einflüsse gezielt verändern. Sie helfen Lebewesen bei ihrer biologischen Entwicklung und bei der kurzfristigen Anpassung an schwankende Umweltbedingungen. Das macht sie zu besonders aussichtsreichen Kandidaten für zukünftige Ansätze der Covid-19-Diagnostik und Behandlung.
Coronaviren verändern gezielt die Epigenetik ihrer Wirtszellen. Außerdem scheint eine Art „epigenetische Narbe“ in bestimmten Immunzellen mitverantwortlich dafür zu sein, dass früherer Impfungen vor besonders schweren Corona-Verläufen schützen können. Die Nebengenetik trägt zudem dazu bei, dass Menschen angesichts einer Coronainfektion eher zu gefährlichen überschießenden Entzündungsreaktionen neigen oder dass die Erreger besonders leicht in den Körper eindringen können.
Wissenschaftler experimentieren sogar schon damit, die Epigenetik von Körperzellen mit Hilfe der gerade erst nobelpreisgekrönte Genschere CRISPR/Cas9 so zu verändern, dass das Coronavirus nicht mehr eindringen kann. Derart behandelte Menschen wären für eine Zeit lang gegen das Virus immun.
Quelle: Peter Spork/RiffReporter Bild: londondeposit/dep... www.riffreporter.de
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