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transform ist das neue Magazin fürs Gute Leben.
Das transform Magazin gibt Anstöße für den gesellschaftlichen Wandel, ohne eine Richtung vorzuschreiben. Das unabhängige Heft stellt Menschen und Ideen vor, die sich und Umfeld verändern – hin zu einem guten Leben. Der gehobene Zeigefinger bleibt dabei stets in der Tasche. Denn statt zu missionieren, will das transform Magazin inspirieren.
Das jährlich erscheinende Printmagazin wird von Menschen aus Berlin, Leipzig und Hamburg sowie vielen freien Zuarbeitenden produziert. Das Team verzichtet dabei bewusst auf Werbung, ganz dem transform-Ansatz folgend, dass weniger Konsum den Weg zu einem schöneren Leben erst möglich macht. Wie das Gute Leben schlussendlich aussieht und wie es sich verteilen lässt, wird durch eine Vielzahl verschiedenster Ansichten erörtert. Bei transform können alle mitwirken, die das Leben heute, aber auch morgen in vollen Zügen genießen und Raum für andere Menschen lassen wollen.
Selten wird Behinderung als politisches Thema verstanden und mitgedacht, wenn es um Diversität geht. Zeit, das zu ändern!
Im deutschen Diskurs ist »Ableism« ein neuer Begriff. Das liegt auch daran, dass beim Thema Diskriminierung zwar an Sexismus, Rassismus, Antisemitismus und an die Diskriminierung von LGBTQI gedacht wird, Behinderung aber meist außen vor bleibt. Nur selten wird Behinderung als politisches Thema gedacht. Auch in den Augen vieler kritischer und aufgeklärter Menschen gehört Behinderung immer noch in den Bereich von Pädagogik, Fürsorge und Medizin.
Es ist also Zeit, sich diesen neuen Begriff einmal näher anzuschauen. Ableism oder »Ableismus«, wie es im Deutschen oft heißt, wird meistens gleichgesetzt mit Behindertenfeindlichkeit. Im Kern geht es um diskriminierende Handlungsweisen gegenüber behinderten Menschen, um abwertende Urteile oder stereotype Zuschreibungen. Die Tweets unter dem Kampagnen-Hashtag #AbleismTellsMe und
viele Berichte behinderter Menschen zeigen jedoch, dass uns nicht immer offen »feindlich« begegnet wird. Eher haben wir es mit einer ambivalenten Mischung zu tun: Kompetenzen werden uns abgesprochen, wir werden bemitleidet, bevormundet und infantilisiert, auf unsere Behinderung reduziert und dabei gleichzeitig wohlwollend gelobt oder bewundert, oft für alltägliche Dinge.
Bevormundet und bewundert
Ableism leitet sich ab vom englischen Begriff »ability«, Fähigkeit. Er meint zunächst einmal ein Denkmuster, das Menschen in behindert und nichtbehindert einteilt und ihnen entlang dieser Einteilung bestimmte, meist negative Eigenschaften zuschreibt. Genau wie zum Beispiel Rassismus und Sexismus bezieht sich Ableism auf ein Denken und Handeln, das aus machtvollen gesellschaftlichen Verhältnissen entsteht. »Behindert« und »nichtbehindert « wird gleichgesetzt mit »fähig« oder »nicht fähig« – und damit orientiert sich Ableism am Maßstab eines normativ funktionierenden, handlungsfähigen und unabhängigen Körpers und Geistes. Ein Ideal, das kaum jemand erreichen kann: Wer ist schon immer leistungsfähig? Sind nicht alle Menschen in vielen Situationen abhängig von der Hilfe und Unterstützung anderer? Das Ideal des jederzeit voll einsatzfähigen, autonomen, nichtbehinderten Menschen kann niemand wirklich erreichen – und dennoch ist es so wirkmächtig, dass wir uns alle danach ausrichten. Forscher:innen der Disability Studies sprechen auch von »compulsory ablebodiedness «, frei übersetzt »Zwangsnichtbehinderung« : Genauso wie wir eigentlich alle idealerweise heterosexuell und weiß sein sollen, sollen wir auch bitteschön nichtbehindert sein.
Ableism betrifft somit alle Menschen – dennoch sind seine Auswirkungen sehr unterschiedlich; je nachdem, ob man gesellschaftlich als behindert oder als nichtbehindert einsortiert wird. Sind wir sichtbar behinderte Menschen wie zum Beispiel Rollstuhlfahrer:innen, blinde und taube Menschen, dann müssen wir uns immer wieder mit Bewertungen unserer Lebensqualität auseinandersetzen: Viele Lebensentwürfe und Berufe werden uns nicht zugetraut, oft wird uns Sexualität abgesprochen. Sind wir chronisch kranke, psychisch beeinträchtigte und neurodiverse Menschen, dann müssen wir hingegen eher dafür kämpfen, dass unsere Behinderung überhaupt anerkannt und ernst genommen wird (»Du siehst gar nicht behindert aus!«).
Ableism betrifft alle
»Toll, wie du dein Leben meisterst – ich könnte das ja nicht!«, »Wie selbstlos von deinem Mann, dass er sich um dich kümmert!«, »Diesen Job kannst du dir abschminken«, »Mutter kannst du aber nicht werden!« – Sätze wie diese hören nichtbehinderte Menschen wohl kaum. Sie haben das Privileg, sich mit einer behindernden Gesellschaft nicht beschäftigen zu müssen. Dabei reicht ein Unfall oder eine Krankheit, um Teil des exklusiven Clubs der behinderten Menschen zu werden – darin unterscheiden sich die Bedingungen von Ableism teilweise von zum Beispiel Sexismus oder Rassismus.
Spätestens im Alter machen alle Menschen Bekanntschaft mit Beeinträchtigungen. Aktivist:innen der Behindertenbewegung nennen nichtbehinderte Menschen daher auch »TAB« – »temporarily able bodied«, nur zeitweise nichtbehindert. Kein Wunder, dass einem das bedrohliche Szenario »Behinderung « vielleicht doch etwas nähergeht, als man denkt, und dass man es eher von sich fernhalten möchte. Ableistische Praktiken und die Markierung von anderen als behindert, leidend und unfähig schaffen Distanz. Es wird also Zeit, dass nichtbehinderte Menschen sich mit Behinderung und Ableism beschäftigen, gerade weil es irgendwann auch Teil ihres Lebens sein wird.
Quelle: Rebecca Maskos transform-magazin.de
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