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Nach dem Start des EU-ETS 2¹ wird die Landwirtschaft der einzige Sektor der EU-Wirtschaft sein, der keinerlei wirksamer Treibhausgas-Emissionsbegrenzung unterliegt. In einem kürzlich veröffentlichten Forum-Pick wurde auf den Erfolg der dänischen Regierung eingegangen, eine Emissionsbepreisung ab 2030 national einzuführen - in diesem Pick geht es um die Perspektiven, Ähnliches in der ganzen EU zu tun.
In dem Podcast spricht Sam Morgan von foresightmedia.com, einem UK-basierten Anbieter von hochkarätigem Klimajournalismus, mit Krystyna Springer vom Brüsseler Thinktank "Institute for European Environmental Policy" (IEEP).
Die EU möchte das "polluter pays"-Prinzip auch auf die Landwirtschaft anwenden, um einen wirtschaftlichen Anreiz für Emissionsminderung zu setzen. Von den drei Möglichkeiten Vorschriften, Steuern und Emissionshandel erwartet man von der Letzteren den geringsten politischen Widerstand und den eindeutigsten realen Effekt. Das IEEP hat im Auftrag der Europäischen Kommission eine 320-seitige Studie² erstellt, die fünf Bepreisungsoptionen untersucht und vergleicht. Eine weitere Studie wird in Kürze folgen.
Im Podcast werden die verschiedenen Aspekte beleuchtet, die bei der Entwicklung eines ETS für die Landwirtschaft zu beachten sind:
Krystyna Springer sagte, dass es frühestens Ende der 2030er Jahre zu konkreten Maßnahmen in der Richtung kommen werde. Aber der Denkprozess hat begonnen. In zehn Jahren werden wir höchstwahrscheinlich noch deutlichere Folgen der Erwärmung gesehen haben - was einen Einfluss auf die Motivation haben dürfte.
Ich könnte mir auch vorstellen, dass mit zunehmender Digitalisierung der Aufwand für die Erfassung von Eingangsgrößen sowie für Kauf, Verkauf und Entwertung von Zertifikaten radikal reduziert werden kann.
Anmerkungen
¹ Das EU Emissions Trading System 2 (EU-ETS 2) wird eine jährlich sinkende Obergrenze für die CO₂-Emissionen aller Kraft- und Brennstoffe einführen, die nicht vom EU-ETS abgedeckt sind, d.h. die außerhalb von grob 15.000 großen industriellen Anlagen und Kraftwerken entstehen. Eine Grafik des geplanten Emissionsverlaufs findet sich hier.
² Die Studie ist für Interessierte sehr interessant. Die untersuchten Optionen sind: 1. Auf-dem-Hof-Erfassung aller Emissionen, 2. Auf-dem-Hof-Erfassung nur der Viehhaltungsemissionen, 3. Auf-dem-Hof-Erfassung nur der Emissionen durch Feuchtgebiete, bzw. deren Trockenlegung, 4. "Upstream"-Erfassung der Dünge- und Futtermittelströme beim Händler, der dann die Zertifikate kaufen müssten, 5. "Downstream"-Erfassung bei den Fleisch- und Milch-Weiterverarbeitern bzw. Importeuren, die in Zertifikatspflicht wären.
³ Siehe etwa "The Effect of Administrative Burden on Farmers’ Perceptions of Cross-Compliance-Based Direct Payment Policy" - und "Simplification survey sheds light on the specific issues faced by farmers across the EU" - EU-Kommission 04, 2024.
Quelle: Sam Morgan, Krystyna Springer Bild: foresight media EN foresightmedia.com
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