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Technologie und Gesellschaft

Synthetische Bildwelten und die 2022er Art Wars

René Walter
Grafik-Designer, Blogger, Memetiker | goodinternet.substack.com

Irgendwas mit Medien seit 1996, Typograph, Grafiker, Blogger. Ask me anything.

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René WalterDienstag, 20.09.2022

Thomas Reintjes bietet in Deutschlandfunks Zeitfragen eine gelungene Zusammenfassung der Debatte um AI-basierte Bildgeneratoren wie Dall-E oder Stable Diffusion. Zum Einstieg kommt auch gleich eine Illustratorin zu Wort, die Concept Arts für die Gaming Industrie erstellt und bereits Aufträge verliert. (Ich hatte hier auf piqd bereits beschrieben, wie Bildgeneratoren den Beruf des Illustrators mindestens teilweise automatisieren).

Der Podcast beschreibt auch die rechtlichen Fallstricke und befragt Wissenschaftler und AI-Kunst-Pioniere wie Mario Klingemann zu den AI-Tools, die die gesamte Kunstgeschichte der Menschheit als neuartige stochastische Bibliotheken in einer grade mal 4,2 Gigabyte großen Datei verfügbar machen.

Die Tragweite dieser Technologie, deren Folgen für den Arbeitsmarkt der Kreativindustrie bereits jetzt, nur wenige Monate nach deren Vorstellung und wenige Wochen nach der Veröffentlichung von Open Source-Modellen, spürbar werden, ist nicht zu unterschätzen. Automatisierte Bildgeneratoren werfen Fragen auf, die von urheberrechtlich-ethischen Problemen bis hin zu philosophischen Betrachtungen über das Wesen der Kunst im Zeitalter seiner generativen Massenproduktion reichen. Dazu schildern manchen Nutzer bereits von Auswirkungen der Technologie auf die eigene Vorstellungskraft und ihre Träume, was diese Flut von fremdartiger Maschinenkunst für die neurowissenschaftlich-kognitive Forschung mehr als interessant machen dürfte.

Wir stehen erst am Anfang dieser neuen Bildgebungstechnologien, diese AI-Modelle sind erst wenige Wochen alt, und bereits jetzt entwickelt sich ein brodelnder Kulturkampf um die Deutungshoheit über die seit Jahrhunderten debattierte Frage "Was ist Kunst?" Duchamps und Beuys hätten sicher ihren Spaß auf Twitter in diesen Tagen, wären sie noch am Leben – hier eine aktualisierte AI-Version von Duchamps Fountain vom bekannten Prompt-Engineer Hardmaru von Google Brain aus Tokyo.

Zur Visualisierung des ganzen Dramas habe ich hier eine Galerie mit 300 Bildern von Walter Benjamin als Roboter veröffentlicht, eins davon illustriert diesen piq. Viele davon könnten, wären sie etwas höher aufgelöst, genau so ohne Bearbeitung von Redaktionen zur Illustration von Artikeln benutzt werden. Die GPU in einem kostenlosen, öffentlichen Colab-Notebook hat dafür rund 2 Stunden benötigt, während ich Podcasts gehört und gelesen habe. Der gesamte Prompt: "Walter Benjamin is a robot made from colorful wet paint, art by james jean and karol bak and craig mullins and gaston bussiere and jean giraud, 4k, extremely detailed and vivid, trending on artstation", Seed 1965185993. Willkommen in der Zukunft.

Synthetische Bildwelten und die 2022er Art Wars

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