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Kurator'in für: Pop und Kultur Fundstücke
Schlüsselmoment? Auf undurchsichtigen Wegen, die nichts mit Geld, sondern mit krimineller Energie zu tun haben, ergattert 1979 ein kleiner Junge seine erste Platte. "Parallel Lines" von Blondie - als Picture Disc, was wichtig ist, weil der kleine Junge damals eher visuell als musikalisch an Musik interessiert ist. Das ändert sich mit den ersten Tönen dieser Platte. Um die Geschichte kurz zu machen: Der Junge wird größer, versucht sich in verschiedenen Subkulturen und landet schließlich beim Radio, bei Gedrucktem, beim Netz, um über Musik zu reden und zu schreiben. Nur ein paar Namen: ByteFM ("Electro Royale", "Time Tunnel"), Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur, Tagesspiegel. Ein Blog namens technoarm.de und natürlich ein wöchentlicher Podcast: "Pop nach 8".
Seine große Liebe ist der Club, aber eigentlich findet er Chet Baker genauso spannend wie Blake Baxter. Mal sehen, wie das endet.
Es gibt Dinge, die werden ins Leben gerufen, damit Medien darüber berichten. Der Komponist Simon Mack hat das verstanden und Saufliedertexte auf Ballermannniveau zu klassischen Lieder umgearbeitet. Im Gespräch mit der Klassik-Expertin Mascha Drost erklärt er, wie er dabei vorgeht, wie er Tonarten wechselt, wann er eher in Richtung Barock, wann in Richtung Liederabend geht. Vor allem aber erzählt er, was ihn an so einer Umwidmung reizt. "Saufen, saufen, ich will nur saufen, morgens, mittags", heißt es dann, vorgetragen mit bierernster hoher Stimme. Oder auch "Zehn nackte Friseusen" als barocke Arie.
Ein schönes Gespräch, das auch von den Liedbeispielen lebt. Meine Empfehlung: Erst diese Unterhaltung anhören, die im Deutschlandfunk Kultur stattgefunden hat, dann die vielen Lieder studieren, die Simon Mack bei YouTube bereitstellt. Natürlich hat das alles auch eine absurde Note (und da kommen wir wieder zum Punkt, dass der Kulturbetrieb sich manchmal auch Dinge überlegt, nur damit darüber an anderer Stelle berichtet wird). Aber ich habe mich selbst beim Gedanken ertappt, ob ich nun Kunstlieder oder Saufhymnen oder Saufhymnen als Kunstlieder am schlimmsten finde und muss sagen: Alles schlimm, aber auch interessant: "Geh mal Bier hol’n!"
Quelle: Mascha Drost / Simon Mack www.deutschlandfunkkultur.de
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