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Kurator'in für: Fundstücke Medien und Gesellschaft Flucht und Einwanderung Feminismen
Reporter, Kurator, Autor für deutsche und internationale Medien. Studium der Politikwissenschaft/Anthropologie. Themen: Weiße Mehrheitsgesellschaft, MENA, Autokratien, Kapitalismuskritik, Feminismus und kritische Theorie.
Arme Menschen in Nordmarokko bauen den Cannabis an, der in Europa genüsslich geraucht wird. Marokko ist nach Afghanistan der zweitgrößte Cannabis-Exporteur der Welt. Von den üppigen Einnahmen haben die Einheimischen in Nordmarokko allerdings wenig bis nichts. In Marokko wird ein Gramm Cannabis für 20 Cent verkauft, in Deutschland oder anderen Ländern Europas wird dasselbe Gramm später für 10 Euro weiterverkauft.
„Überleben, eigentlich nicht mal das. Die Leute hier können nicht mal Lebensmittel einkaufen. Sie leben im Wirtschaftsembargo. Nichts kommt hierher, sie haben kein Einkommen. Leute nehmen Kredite auf, um ihre Felder bestellen zu können. Das heißt, das Geld ist schon ausgegeben, bevor überhaupt geerntet werden kann.“, sagt der Cannabis-Bauer Mohamed Lmrabet.
Menschen, die in der Anbauregion leben, können wegen der Stigmatisierung noch nicht mal einen Personalausweis beantragen oder ihre Kinder in der Schule registrieren. In Marokko wird nun der Cannabis-Anbau allerdings für medizinische und kosmetische Zwecke legalisiert, die Menschen hoffen auf eine Legalisierung ihrer traditionellen Landwirtschaft und einen nachhaltigen Cannabis-Tourismus und dennoch bleibt die Frage: Wer wird am Ende von diesen neuen Möglichkeiten profitieren?
„Wir haben ein Auswanderungsproblem: Junge Leute gehen, weil sie keine Arbeit finden. Viele Familien wandern aus unserer Gegend in die Städte, weil die Landwirtschaft nichts mehr einbringt, weil sie arm sind, weil die Gegend einen schlechten Ruf hat und wegen der Dinge, die wir hier erleben.“, sagt ein junger Mann aus Nordmarokko.
Das nächste Mal, wenn Sie oder in ihrem Umfeld jemand bei einem Joint entspannt, wäre es nur fair, an diese Menschen zu denken.
Quelle: Dunja Sadaqi Bild: picture alliance ... www.deutschlandfunkkultur.de
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