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Pop und Kultur

Zugezogen Maskulin: wo sich Wut und Hip-Hop "Gute Nacht" sagen

Martin Böttcher
Journalist, Sammler
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Martin BöttcherFreitag, 27.10.2017

Lassen wir den ein oder anderen Pop- oder Punksong mal außen vor, dann ist deutscher Hip-Hop die einzige Musikrichtung, die sich bei uns explizit und unablässig an den gesellschaftlichen und politischen Verhältnissen abarbeitet. Natürlich wird auch im Hip-Hop gesülzt, natürlich geht es dort gerade in Sachen Sexismus bigott zu, aber irrelevant ist diese Musik, in der ein halber Satz manchmal mehr über unsere Wirklichkeit aussagt als die Rede eines Bundespräsidenten, ganz sicher nicht.

Das Berliner Hip-Hop-Duo Zugezogen Maskulin hat gerade sein neues Album "Alle gegen alle" veröffentlicht, darin finden sich jede Menge aufschlussreiche Sätze über unsere Zeit. Die ganze Platte ist voll mit Beschreibungen und Erklärungen, warum wir nicht mehr mit einander reden können, wie wir uns immer weiter voneinander entfernen. Zugezogen Maskulin waren gerade bei mir in der Sendung im Deutschlandfunk Kultur und haben da erklärt, warum auch sie Teil des ganzen Schlamassels sind. Im taz-Interview mit Lars Fleischmann sprechen sie noch andere Themen an, zum Beispiel glauben sie (wohl nicht zu unrecht), dass wir in einer Gesellschaft leben, die permanent zwischen Gewinnern und "den anderen" unterscheidet. In so einer Gesellschaft möchte ich eigentlich nicht leben. Aber was tun? Da wird es schon schwieriger. Aber wie antworten Testo und Grim104, die beiden von Zugezogen Maskulin?

Wut ist bei uns wirklich die nächste Stufe. Grundlage unserer Musik ist Frust, Trauer und Depression. Wir wehren uns nur gegen die Abwärtsspirale. Das äußert sich zunächst in Aggression gegen die Scheiße, die passiert. Dieses Phänomen kann man derzeit auf der ganzen Welt beobachten, wo Stimmen laut werden, die sagen: Schluss jetzt mit den Verletzungen. Wir sehen nicht, dass man mit Befindlichkeits-Musik weiterkommt; da hört einem niemand zu. Wut ist zugleich Ventil und Mittel, um gehört zu werden.

Zugezogen Maskulin: wo sich Wut und Hip-Hop "Gute Nacht" sagen

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