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Ich gucke Serien und schreibe darüber und zwar zum Beispiel immer samstags in meiner Kolumne "Meine Woche in Serie" bei DWDL.de. Und ich podcaste auch über Serien - in meinen Podcasts "Seriendialoge" und "Seriensprechstunde". Meine zweite Leidenschaft: Innovationsmanagement in Redaktionen. Wer mehr dazu wissen will oder neugierig ist, was ich vor meiner Selbstständigkeit seit Mai 2015 gemacht habe, wird auf meiner Homepage fündig.
In Deutschland gibt’s leider keine Science-Fiction-Erzähltradition in Film und Serie. Es sind seit „Raumpatrouille Orion“ 1966 nur wenige Produktionen in dem Genre entstanden. Und die wenigen, die existieren, haben nie ein großes Publikum erreicht. Mein Serientipp heute hat auch nie ein großes Publikum erreicht, obwohl das durchaus verdient wäre: Denn „Ijon Tichy: Raumpilot“ ist eine kleine Perle in der deutschen Serienlandschaft.
Die Produktion von 2007 basiert lose auf Stanisław Lems Figur Ijon Tichy, die in den „Sternentagebüchern“ und anderen Lem-Werken vorkommt. In der Serie ist Tichy (Oliver Jahn) ein eigenwilliger, einsamer Entdecker, der in seinem Raumschiff durchs Universum fliegt. Die Geschichten, die der selbsternannte „Held von Kosmos“ erlebt, sind skurril und gespickt mit Genrezitaten und Anspielungen. Seine einzige Begleiterin ist ein Hologramm, das er selbst gebaut hat. Diese „Analoge Halluzinelle“ (gespielt von Nora Tschirner) ist überraschend stur und sorgt in gut geschriebenen Dialogen einerseits für unterhaltsame Konflikte, andererseits hilft sie Tichy mit ihrem Wissen oft aus der Patsche. Die Erfinder*innen der Serie Jahn, Dennis Jacobsen und Randa Chahoud haben aus ihrem geringen Budget (entstanden ist die Serie aus zwei Kurzfilmen der drei) eine Tugend gemacht: Der Charme von „Ijon Tichy“ besteht darin, dass für die Ausstattung auf Naheliegendes zurückgegriffen wurde. So sieht Tichys Raumschiff von innen aus wie eine etwas heruntergekommene Berliner Altbauwohnung, von außen wie eine Kaffeekanne. Tichys Uniform sind Unterhemd und Jogginghose, seine hochtechnischen Geräte zum Steuern des Raumschiffs und Erforschen des Weltraums sind alte Haushaltsgeräte.
„Ijon Tichy: Raumpilot“ besteht aus 2 Staffeln mit insgesamt 14 Folgen (zwischen 15 und 25 Minuten lang) und ist bis Ende März in der ZDF-Mediathek zu sehen. Außerdem ist die Serie bei Amazon und iTunes verfügbar.
Wer vor dem Anschauen mehr wissen will: Kritik zu Staffel 1 - Kritik zu Staffel 2
Quelle: ZDF Bild: ZDF zdf.de
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