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Wie ein Schneemann, der in die Sonne verliebt ist: Ufo361
Journalist, Sammler
Kurator'in für: Pop und Kultur Fundstücke
Schlüsselmoment? Auf undurchsichtigen Wegen, die nichts mit Geld, sondern mit krimineller Energie zu tun haben, ergattert 1979 ein kleiner Junge seine erste Platte. "Parallel Lines" von Blondie - als Picture Disc, was wichtig ist, weil der kleine Junge damals eher visuell als musikalisch an Musik interessiert ist. Das ändert sich mit den ersten Tönen dieser Platte. Um die Geschichte kurz zu machen: Der Junge wird größer, versucht sich in verschiedenen Subkulturen und landet schließlich beim Radio, bei Gedrucktem, beim Netz, um über Musik zu reden und zu schreiben. Nur ein paar Namen: ByteFM ("Electro Royale", "Time Tunnel"), Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur, Tagesspiegel. Ein Blog namens technoarm.de und natürlich ein wöchentlicher Podcast: "Pop nach 8".
Seine große Liebe ist der Club, aber eigentlich findet er Chet Baker genauso spannend wie Blake Baxter. Mal sehen, wie das endet.
Hier empfohlen: Ein sehr detailreiches Porträt von Ufuk Bayraktar, besser bekannt als Ufo361, einem der einflussreichsten Deutschrapper der letzten zehn Jahre. Ufo361 hat gerade sein poppigstes Album veröffentlicht, "Nur für dich 2". Gäste darauf: Paula Hartmann, Nina Chuba und einigermaßen überraschend sogar Henning May. Dieses Porträt ist auch deshalb so gut, weil Ufos Geschichte mit der von Deutschrap seit den frühen Nullerjahren verknüpft wird. Viel ist in dieser Zeit passiert, Dennis Sand nennt in seinem Rolling-Stone-Mag-Artikel entscheidende Wendepunkte und verzichtet dabei zum Glück auf Namen wie Fettes Brot oder Fantastische Vier - die Welt von Ufo361 ist eine völlig andere:
Dranbleiben. Nicht aufgeben. Und vor allem: niemals aufhören, besonders dann nicht, wenn es gerade schlecht läuft. Fleiß und der unbedingte Wille durchzuhalten, das sind vielleicht die entscheidenden Eigenschaften, die Ufo von anderen Protagonisten der Szene unterscheiden.
Ich bin ziemlich großer Ufo-Fan und wahrscheinlich viel zu alt dafür: Das ist Musik für Leute, die eher jünger als der 36-Jährige sind. Ufo kreist schon seit Jahren um das immergleiche Thema: Ein Beziehungsunfähiger, den Drogen und Absturz ständig begleiten, vermisst so unglaublich die Person, mit der er niemals eine Beziehung auf die Reihe bekäme. Pure Atmosphäre.
Auch wenn es Paula Hartmann ist, die auf dem neuen Album vom Schneemann singt, der in die Sonne verliebt ist: Dieses Bild passt so gut auf Ufo. Schönes neues Album. Wisst ihr Bescheid!
Quelle: Dennis Sand Bild: Nadine Fraczkowski www.rollingstone.de
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