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Wie Coachella 2022 einem Zyniker die Lust am Pop zurückbrachte
Freie Autorin
Kurator'in für: Fundstücke Pop und Kultur
Geboren in Frankfurt, heute wieder dort lebend und arbeitend - hauptberuflich für einen Sachbuch- und Wissenschaftsverlag, daneben als freie Autorin für Magazine wie Spex, Missy Magazine, Konkret, Die Anschläge, kaput-magazine.com, melodiva.de, culturmag.de.
Das Coachella Valley Music and Arts Festival ist mehr als ein "normales" Open-Air-Festival á la Rock am Ring. Mit einigen Unterbrechungen wird im riesigen Empire Polo Club, gelegen im kalifornischen Coachella Valley / Colorado Desert seit 1999 dem Pop gehuldigt – die Feierlichkeiten ziehen sich über mehrere Wochenenden im April (2022 waren es drei), das Lineup ist gigantisch, international, divers und genre-übergreifend. Neben den Musik-Acts gibt es Kunstausstellungen, Installationen, einen Rummelplatz und viele Attraktionen mehr. Um einen Überblick über Geschichte und Höhepunkte des Festivals zu erhalten, empfiehlt sich die youtube-Doku "Coachella – 20 Years In The Desert".
2020 und 2021 konnte Coachella nicht stattfinden – wegen Corona, klar. Die "bleierne Zeit", in der die Kulturbranche praktisch stillstand, nahm manchen Fans glatt den Spaß und das Interesse an Musik überhaupt – weil das Live-Erlebnis vielen mehr bedeutet als das Musikhören daheim. Auch Spencer Kornhaber, Journalist u.a. für The Atlantic, hatte sein Mojo verloren und brachte der Info, dass Coachalla 2022 tatsächlich stattfinden würde, zunächst nur Zynismus entgegen. Um den nun vorliegenden Artikel schreiben zu können, musste er aber doch hinfahren – mit arg heruntergeschraubten Erwartungen:
My theory going into the weekend was that, at the very least, I would learn what state-of-the-art spectacle looks like right now.
Okay, also wenigstens gucken, wie Auftritte heute aussehen können – kein wirklich leidenschaftlicher Ansatz. Spoiler: Kornhabers Minimal-Erwartungen wurden tausendfach übertroffen, unter anderem durch die Shows von Doja Cat und Billie Eilish, Caroline Polachek und Jamie xx. Kornhaber spart nicht mit Superlativen, vergleicht z.B. Doja Cat mit Tina Turner in Mad Max:
The most impressive spectacle arrived on that final night, when Doja Cat took the stage—or rather, when the stage became the star of Doja Cat’s show (...)
Kornhaber flicht sogar Marcel Proust in seinen Coachella-Bericht ein: was sein "Madeleines-Moment" ist, müssen Sie aber selbst (lesend) herausfinden. Kornhaber versteht es hervorragend, seine durch das Coachella-Festival neu entfachte Lust am Pop in Worte zu fassen.
Quelle: Spencer Kornhaber Bild: (c) Jakob Mulka /... EN www.theatlantic.com
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